Siebenjähriger Krieg. 3c>7 Oetscher in einer halb zerstörten Bauernhütte schlaf¬ los sich auf ein Strohlager hinwarf, und sein kleines Gefolge rings umher auf bloßer Erde schlief; als so Alkes, was irdische Hoheit zu geben vermag, wie eine abgestreifte Hülle fern von ihm lag; da mag ihm wohl mehr als jemahls fühlbar geworden seyn, wie wenig der Mensch durch eigene Kraft und Berechnung vermag. Und hätte ibn und sein Volk nicht eine höhere Hand aerettet, sie wären verloren gewesen. Dem siegreichen Feinde stand der Weg nach Berlin und in das Herz des Staates offen; von des Königs großem H-e.e fan¬ den sich am Morgen nach der Schlackt nur unge¬ fähr 5ooo Mann bei ihm zusammen; erst nach ei¬ niger Zeit, da er die Flüchtlinge gemmmelt und alles an sich gezogen hatte, konnte er bis *8,000 zusammenbringen, und nur mit Mühe für die ib5 Kanonen, die er bei Kunersdorf verloren hatte, einiges Geschütz aus Berlin herbeischaffen. Den¬ noch ward seine Hauptstadt gerettet. Der russ sche Feldherr verfolgte fernen Sieg nicht; vielleicht aus heimlicher Rücksicht für den russischen Thronerben, Peter, vielleicht auch nur aus Unzufriedenheit über die Unthätigkeit des östreichschen Hauprheeres. Denn dem Feldmarschall Daun schrieb Soltikow, als er ihn zum Verrücken auffoderte: „Ich habe zwei Schlachten gewonnen, und warte, um werter vvrzurücken, nur auf die Nachricht z»ve«er Siege von Ihnen. Es ist nicht billig, daß dis Heer meiner Kaiserin allein Alles thue. " Solche Ei¬ fersucht und Unzufriedenheit zwischen den Anfüh¬ rern beider Völker hat immer fortgedauert und den König Friedrich mehrmals aus harten Bedrängnis¬ sen gerettet. Der östreichsche Feldherr wurde indeß durch des Königs Bruder Heinrich, der jetzt alle Listen der Kriegskunst aufbot, in der Lausitz festgehalten, und durch treffliche Wendungen und Märsche, ohne eine Scklacht, sogar gezwungen, sich in die böhmischen Gebirge zurückzuziehen. So groß war dieser Heerführer in besonnener Leitung der Dinge,