6 i 8 i 3. 2. Preußen rüstet. Durch Preußens Gränzen war die Macht des übermächtigen Herrschers in ihrem höchsten Glanze zu diesem Kriege gezogen; jetzt sah Preußen zu. erst die schimpfliche Flucht der wenigen Uebrigge- bliebenen, die in kläglicher Gestalt das Mitleid de¬ rer anflehteg, welche sie noch vor kurzer Zeit mit dem schmählichsten Uebermuthe behandelt hatten. Das preußische Volk erkannte die Zeichen der göttlichen Gerichte; es suhlte, daß es an der Zeit sey, die Waffen zu ergreifen ; denn nun oder nim¬ mer mußten die Fremden aus allen Gränzen des teutschen Vaterlandes verscheucht werden. Der Hülfshaufe der Preußen, der schweres Herzens mit den Franzosen gegen Rußland hatte ziehen müssen, diente jetzt zum ersten Wahrzeichen einer freien und freudigen Zeit. Sein Anführer, der General Pork, welcher des Königs und des Vol¬ kes Gesinnung kannte, wendete sich an der Gränze des Königreichs Preußen von den Franzosen ab, die von seinem Heere noch großen Vortheil zu zie¬ hen hofften, und wartete auf den Befehl seines Königs, ob er sich mit den siegreichen Russen ver¬ einigen dürfe. Der König aber begab sich von Berlin nach Breslau in Schlesien, weil er in fei¬ ner Hauptstadt noch von einer französischen Besa¬ tzung umringt war, und erließ am 3. Febr. i8a3 einen Aufruf an die Jugend seines Landes, sich freiwillig zum Schutze des Vaterlandes zu rüsten. Der König kannte sein Volk und wußte, wie kräf¬ tig in ihm der Muth für Ehre und Freiheit zu erwachen anfing; darum hörte er nicht die Stim¬ me derer, welche von solchem königlichen Aufrufe wenig versprachen; sie meinten, solche Begeiste¬ rung, die den Menschen freiwillig in den Tod führe, werde in der Jugend nicht gefunden wer¬ den, und nur die, welche schon lange den Namen der Soldaten führten, mögten helfen. Aber wie wurde das königliche Vertrauen von dem treuen Volke gerechtfertigt.' Noch war es nicht ausge-