90 i6. Die Gefahren des Februars. Eine große Hoffnung Napoleons war geschei¬ tert; sein erster Schwerdtschlag auf dem eigenen Boden war fiach gefallen und hatte sich zürückpral- lend gegen ihn selbst gewender. Er zog sich nach TroyeS, der größten Stadt, die auf dem Wege der Verbündeten an der Seine lag, zurück, und schien sich hier aufs Aeußerste vertheidigen zu wol¬ len. Ware da-s Bundesheer in voller, vereinigter Kraft hier auf ihn gefahren, so hätte er eine zweite, nock größere Schlacht liefern, oder sich ge. »ade auf Paris zurückzrehen müssen, um sich vor den Thoren der Hauptstadt für ferne Krone zu schlagen. Oder aber, er hätte, ohne das Aeußerste abzuwarten, einen Frieden schließen müssen, wie die Bundeöfürsten ihn von Neuem anboten; denn gerade in diesen ersten Tagen des Februars wurde ein FrredenScongreß zu Chatillon versammelt. Allein der Kriegsrath der Verbündeten hielt Napoleons Macht, die rn der Schlacht mcht groß gewesen und durch dieselbe geschwächt war, zu ge- ring, als daß es der Vereinigung des gcsammterr HeerS gegen ihn zu bedürfen schien. Auch waren die Wege durch Schnee und Regen so grundlos und der Unterhalt für die große Menschenzahl so schwierig, daß nicht wohl Alle zusammen ziehen konnten. Daher wurde beschlossen, die Heere wie¬ derum zu trennen; Blücher sollte an der Marne, das große Heer an der Seine hinabziehen. — DaS war es eben, waS Napoleon wünschte. Das gab ihm Gelegenheit zur Uebung seiner alten.Kunst, da er, im Raume zwischen beiden versteckt lauernd und seinen Vortheil absehend, gleich dem mächti¬ gen Raubthiere plötzlich mit Einem Sprunge den Theil anfallen konnte, den er allein zu überwälti¬ gen vermogte. Durch diese Kunst ist es ihm noch einmal gelungen, den augenblicklichen Triumph einzelner Siege zu feiern, den ersten Zug der Verbündeten gegen Pariö zu vereiteln, und einen Monat länger ein Führer der Heere zu bleiben - 4