sss tett; einer brauchte zu lange und August ließ ihn köpfen, ein anderer aber, Bottiger, erfand das Porzellan und die Meißener Porzellanfabrik trug dem Churfürsten wirklich große Geldsummen. Auch die deutschen Fürsten fragten ihren Landstünden gerade so viel nach, als König Ludwig seinem Parlamente, und wehe dem, der es wagte, gegen den Herrn ein freies Wort zu sprechen; ein langjähriger Kerker, mit allen Qualen der erfinderischen Grausamkeit, war das sichere Loos. So führte im größeren Theile Europas Tyrannei und Wollust den Scepter und bereitete den Nachkommen ein hartes Gericht. Viertes Kapitel. Der große nordische Krieg. Czar Peter der Große erhebt Rußland. Zu gleicher Zeit, als Eugen und Marlborough den Herrscher in Paris so demüthigten, verdiente ein Fürst den Beinamen des Großen, denn er machte sein Volk groß, das vorher verachtet war; das that der Czar Peter in Rußland. Als Prinz wurde er durch den Genfer Le Fort mit der Kul¬ tur des andern Europa bekannt, und in seinem Herzen wurde eine bren¬ nende Sehnsucht rege, diese Kultur mit eigenen Augen zu schauen, sie sich anzueignen und sie seinem Volke mitzutheilen. Wie viele große Männer hatte Peter in seiner Jugend mit mancherlei Gefahren zu kämpfen; seine herrschsüchtige Schwester Sophia wollte ihn durch die Strelitzen, eine Leib¬ wache wie die Prätorianer der Cäsaren oder die Janitscharen, ermorden lassen. Allein Perer vereitelte durch Klugheit und Much die Absichten seiner Schwester, bestrafte ihre Anhänger mit dem Tode und sperrte sie selber in ein Kloster. Erst 17 Jahre alt machte er sich zum Selbstherrscher und regierte sein großes aber rohes Volk mit der Kraft und Klugheit eines gereiften Mannes. Um Europa zu sehen, von dessen Wundern ihm Le Fort erzählt hatte, machte er 1697 eine große Reist durch dasselbe; er besuchte Deutschland, Holland, Frankreich und England; da sah er Fabriken, Ackerbau, Seehäfen und Kriegsheere. In Holland