Die römischen Kaiser ln Rom. 127 mußte sterben, sondern auch alle, so mit ihm in einiger Verbindung gestanden hatten. Getauscht durch den einzigen Menschen, dem n er je vertraut, ward Tiberius ein racheschnaubender Tiger. Er ». Ch. verlegte seinen Wohnsitz von Capreä nach einem Landgute bei Mi- sinum, das ehemals Lucullus desisten; verfiel, durch folternde See¬ lenqual und frühere Lasterhaftigkeit aufgecieben, in eine gänzliche Abspannung, und Macro erdrückte den noch schwach glimmenden Lebensfunken des Tyrannen, indem er ihn mit einem Kissen er¬ stickte oder selbigem Gift reichte. Tiberius war 78 Jahre alt geworden. Ca jus Caligula, letzterer Name kam von einem Scherze der Soldaten, weil sein Vater Germanicus ihn als Knabe mit kleinen Soldatenstiefeln (cah’gulae) bekleidete, folgte, ein 25jäh¬ riger Jüngling, in der Regierung. Nur durch die hohe Gunst 37 — des Tiberius war er den Verfolgungen des Sejanus entgangen. 41=4 Die Freude des Volks begrüßte den Caligula, denn seines trefflichen Vaters Tugenden lebten noch in dessen Erinnerung. Acht Mon¬ den übertraf er alle Erwartungen, dann aber wandelte ihn eine Hirnkcankheit oder die gewaltsam hervorbrechende böse Natur in einen tollen Verschwender und unsinnigen Wütherich um. In einem Jahre vergeudete er einen Schatz von 182 Millionen Thaler; er¬ klärte sich selbst für einen Gott, ließ sich einen Tempel erbauen, wo er Priester ward, und seine Gemahlin Casonia und sein Lieb¬ lingspferd erhob er zu derselben Würde. Ec wünschte das römi¬ sche Volk möchte nur einen Hals haben, um es durch einen ein¬ zigen Streich zu tobten; er nöthigte reiche Privatleute ihn zum Erben in ihrem Testamente einzusitzen, und eilte sodann durch ihre Hinrichtung sogleich in den Besitz der Erbschaft zu kommen; über die Bai von Puteoli und Baja, bei Neapel, schlug er eine Schiffbrücke, bedeckte sie mit Erde, fuhr mit großem Gepränge über selbige, sich rühmend, ec könne auch auf dem Meere wandeln; und als sich des Nachts bei einer starken Beleuchtung viele Zuschauer darauf einfanden, ließ er, zu seiner Belustigung, eine große Menge derselben ins Meer stürzen. Gallien erfuhr seine Plünderungs- wuth, da er Italien erschöpft hatte; mit lächerlicher Armseligkeit gab er sich das Ansihn gegen Germanien und Britanien gesiegt zu haben, bis ihn endlich der Tribun seiner Leibwache, Cassius C h a- r e a, den er wegen seiner klaren Stimme stets verhöhnte, im Ver¬ ein mit mehrern andern, ermordete. Claudius, des Caligula Oheim, ein geistig beschrankter, 41—54 dem Trünke und der Gefräßigkeit ergebener Mann, an dem bisher --- 13 die Höflinge ihren Muthwillen oft geübt, ward von den Prätori¬ anern aus einem Winkel des Palastes, wohin er sich versteckt hatte, hervorgezogen und zum Kaiser ausgerufen. Gleichwohl besaß er eine gewisse Gedachtnißgelehrsamkeit, beschäftigte sich mit gramma¬ tischen Untersuchungen der griechischen und lateinischen Sprache, so