5i2 Neueste Geschichte. 2. Zeitr. 2. Abschn. Menschenmenge in demselben. Sein Nachfolger Friedrich, 1688, glich ihm nicht. Er verschwendete seine^Schatze in Hof¬ pracht, und wurde von Oestreich abhängig, um die Anerken¬ nung des von ihm angenommenen Titels eines Königs von Preußen zu erhalten, am i8ten Jan. 1701. Er vermehr¬ te seine Staaten mit Mörs, Tecklenburg, Neufchatcl und Va¬ lengin. Eine ungememe innere Stärke erhielt das Reich unter der Regierung des hartherzigen und rauhen, aber einsichtsvol¬ len, arbeitsamen und staatsklugen Regemen, Friedrich Wil¬ helms I, 1713. So vorsichtig er sich auch in die damahli- gen Kriege mischte, so trat Preußen doch darin als eine bedeu¬ tende Macht auf. Er gewann das Oberquartier von Geldern und den größten Theil von Pommern, erbte auch die Grafschaft Limburg. Er starb 1740. {. 4. Dänemark und Schweden. Dänemark hat seit dem nordischen Kriege bis 1788 einen beständigen Frieden genossen. Christian VI., Friedrichs IV. Nachfolger, 1730, frömmelte und stürzte das Land in Schul¬ den. Die Königin» von Schweden, Ulrike Eleonore, trat ih¬ rem Gemahl Friedrich die Regierung ab, 1720. Innere Streitigkeiten zwischen der hornschen und gyllenborgschenPartey zerrütteten den Staat. ' $.5. Rußland. Peter der Große führte mit dem persischen Schach Tha- masp Krieg, 1721, um den Seidenhandel an sich zu ziehen, und erhielt im Frieden, vom 2ten Sept. 1723, ansehnliche Länder. Sein Söhn Alexei wich in seiner Denkart völlig von seinem Vater ab, haßte dessen Verbesserungen, stiftete gegen ihn eine Verschwörung, und entfloh aus dem Reiche. Peter strafte ihn mit dem Tode, am 7ten Jul. 1718. Als dieser große Fürst, am 8ten Febr. 1725, starb- so bestieg seine Ge- rnahlinn, Katharine 1., von gemeiner Herkunft, aber eine Frau von vielem Verstände, durch Unterstützung des Fürsten Men- schikow und der Garden, den Thron, und bekleidete ihn nicht unwürdig. Sie ernannte Peter LJ., Alexei's Sohn, zu ih¬ rem Nachfolger, am i7ten May 1727, unter Menschikows Regentschaft. Peter starb am 2-sten Jan. 1730. Da kein Nachfolger ernannt war, so setzten die Dolgoruki Annen, Iwans Tochter, Herzog Friedrich Wilhelms von Kurland Witt- we, auf den Thron, nach Unterschreibung einer strengen Ka¬ pitulation. Aber durch die Gegenpartey unterstützt machte sich