5. Kap. Gesch. d. Wi'ssensch. v. 1740 b. 1810. 557 neuem und erregte für dasselbe durch seine Kritik der reinen Ver¬ nunft, 1781, einen außerordentlichen und allgemeinen Erfer, und beabsichtigte zugleich eine völlige Reform darin. Nach sei¬ nem Systeme ist der Grund unsrer ErkenNtniß von objektiven Dingen nicht in den Dingen, welche eristiren, sondern in der ursprünglichen Einrichtung unsrer Sinnlichkeit und unsers Ver¬ standes, und in der vereinigten Wirksamkeit dieser beiden Er- kenntnißkräfte zu finden, so daß der Mensch die Gegenstände nicht, wie sie ihren objektiven Eigenschaften nach beschaffen sind, sondern nur, wie sie ihm nach der subjektiven Einrichtung sei¬ ner Erkenntnißkräfte erscheinen, zu erkennen vermag. In der Moral-Philosophie nimmt er, mit andern Philosophen vor ihm, den Grundsatz an: daß die Vernunft allein uns zum Thun und Lassen einer Handlung bestimmen müsse, und druckt dieses mit der Regel aus: Handle nach einem Grundsätze, von dem du willst, daß er ein allgemeines Gesetz werde. Von der gro¬ ßen Zahl derjenigen, die diesem Systeme ihre philosoplfische Bildung zu verdanken haben, gingen verschiedene ihren eignen Weg, unter denen sichre anfangs großes Aufsehen erregte. Aus seinen und Kants Ansichten ging Schellings Philosophie hervor, welche den Namen der Naturphilosophie erhalten hat. Da indessen die Anhänger der Naturphilosophie eine eigne dunkle Sprache führen, und ihre Gegner behaupten daß sie das Be¬ kannte nur in unbekannte Worte hüllten, so haben sie bis jetzt keinen großen Beyfall gefunden. , Zn der Geschichte der Philosophie ist mit vorzüglichem Ei¬ fer von Deutschen gearbeitet worden, als: von Mosheim, Dru¬ cker, Tiedemann, Buhle, Degerando, Tennemann u. A. -. 15. Arzneykunde. Die Heilkunde war im Anfänge dieses Zeitraums noch in eu nem sehr unvollkommenen Zustande. Regius und seine Zeitge¬ nossen waren eifrige Karlesianer; allein mm: sah es endlich ein, daß die Heilkunde sich nicht auf theoretische Grübeleyen grün¬ den könne, und daß eine vernünftige Empirie die Hautptstütze derselben sey. Indessen hat das Studium der kritischen Philo¬ sophie doch die Köpfe der neuern Aerzte ungemein aufgehellt. Eine zwevte große Stütze der neuern Arzneykunde sind die ver¬ besserte Naturkunde und Chemie geworden. Die Physiolo¬ gie wurde von A. v. Haller von vielen Irrthümern gesäubert, und Glissons Reizbarkeit wieder empor gebracht. Zu den wich¬ tigsten heutigen Physiologen geyören Amenriech und Reil. In