von 1 bis 476 n. Chr. 113 Lehrer und Bekenner befördert. Auch die allgemeine Sehnsucht nach höherer Erkenntniß des Unendlichen, welche bei dem gänz¬ lichen Verfalle aller Religionen des Alterthums und bei der Un¬ zulänglichkeit der philosophischen Forschungen desselben nie gestillt werden konnte, verschaffte der beseligenden Lehre sehr schnellen Eingang in den Herzen der Menschen. Zwar trat bald an die Stelle der nachsichtsvollen Duldung und der Gleichgiltigkeit gegen alle Religionen im römischen Reiche eine furchtbare Verfolgung des Chriftenthums. Unkenntniß und Verwechselung derselben mit dem verhaßten Judenthume, Aufreizung von Seite der heidnischen Priester oder auch der Juden, Furcht vor Neuerungen und Verlaumdung hatten öfter, besonders unter Nero, Domitianu6, Decius und Diocletianus, mit grenzenloser Grausamkeit die Christen zu vertilgen gedroht. Doch wie ein Phönir stieg das Christenthum mit neuer Kraft auö der Asche der Märtyrer hervor. Größere Gefahr drohte demselben von Seite des Fanatismus, dem philosophisch-religiösen Sekten¬ geiste der Gnostiker, Montanisten, Manichäer und besonders der Arianer, von frömmelnden Betrügereien und unnützen Streitig¬ keiten über Subtilitäten in der Lehre, welche manche Trennung verursachten. Aber auch über diese innern Feinde siegte das Christenthum. Schon in der frühesten Zeit wurde der Grund zur Einheit in der äußern Verfassung der Kirche gelegt. An der Spitze der christlichen Gemeinden standen Bischöfe, welche die Lehrvorträge hielten, Streitigkeiten entschieden, Ordnung handhabten und für die Reinheit und Bewahrung der Lehre sorgten. Die gemeinschaft¬ lichen Angelegenheiten der Gemeinde und des Cultus beriethen die Bischöfe mit den Presbytern, den Vorstehern der Gemeinden, und die Diakonen, die Diener der Gemeinden, sorgten für die Vollziehung der Beschlüsse beider. Als die Zahl der Christen sich vermehrt hatte, entstanden aus mehrern Gemeinden allmählig Diöcesenund Metropoliten-Sprengel, und der deßhalb zahlreichere Clerus fing nun an, im Gegensätze der Laien einen eigenen Stand zu bilden, welchem wegen der Wichtigkeit seines Amtes größere Achtung und Verehrung gezollt wurde. Unter dem Clerus selbst Beitelrocks Grundriß der allgem. Geschichte. 8