361 Zweite Periode, von 1648 bis 1789 n. Ehr. beendigt (1660), als die Türken in Ungarn einfielen, weil Leopold den von den Siebenbürgen gewählten Fürsten Joh. Kemeny unterstützte, die Pforte aber sich für den Mich. Abaffi erklärte. Der Kaiser erlangte auf dem Reichstage zu Regensburg (1663) von den Reichsständen Hilfe, und sein tapferer Feldherr Monte- cu culi erkämpfte in der Schlacht bei St. Gotthard an der Raab einen Waffenstillstand, welcher ohne bedeutende Vortheile für den Kaiser zu Vasvar zehn Tage später (10. Aug. 1664) abge¬ schlossen wurde. Unterdessen dauerte der Reichstag zu Regensburg fort, und da man mit den vielen abzumachenden Beschwerden nicht zu Ende kommen konnte, wurde dieß Veranlassung zur Permanenz des Reichstages, bei welchem seit 1667 jeder Reichsftand seine Interessen durch einen immerwährenden Gesandten, den er zu Regensburg hielt, vertreten ließ. Als Ludwig XIV. von Frankreich die spanischen Niederlande mit Krieg überzog und im Frieden zu Aachen (1668) zwölf feste Plätze erlangte, blieb das deutsche Reich ruhig. .,Als derselbe aber im 1.1672 plötzlich über Holland herfiel, rückte Friedrich Wil¬ helm, der Churfürst von Brandenburg, mit einem. Heere nach Cleve, mußte aber, weil er allein das Feld nicht halten konnte, zu Vossem einen Separatfrieden schließen (1675). Nun erst ging des Kaisers Feldherr Montecuculi ernster zu Werke. Auch der Churfürst griff wieder zu den Waffen, siegte über die mit Frankreich verbündeten Schweden bei Fehrbellin (1675), sowie Montecuculi am Rhein über die Franzosen, welche bald darauf ihren größten Feldherr» Türen ne bei Saßbach verloren. Doch erst als auch die französische Flotte durch Ruyter an der Küste von Messina geschlagen war, entschloß sich Ludwig zum Frieden von Nimwegen (1678), in welchem er von Spanien einen schönen Landstrich der Niederlande und die ganze Frauche Comte erlangte. Preußen, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) das er¬ oberte Vorpommern und Stettin an die Schweden wieder heraus¬ geben. Mit dem neuen Länderzuwachse nicht zufrieden, suchte Ludwig zu allen Erwerbungen seit 1648 auch noch alle diejenigen Ländereien,