290 66. Fortsetzung des Krieges der ersten Coalition. , Bonaparte in Italien. Der Plan, welchen die neue Regierung der Directoren für den Feldzug von 1796 entworfen hatte, war riesenhaft und be- drohete Ostreich, ihren mächtigsten Feind auf dem festen Lande, mit dem Untergange. Nach diesem Plane sollte der General Jourdan durch Franken, Moreau durch Schwaben, der junge Bonaparte von ^Italien aus in das Herz von Ostreich drin¬ gen und dem Kaiser die Friedensbedingungen unter den Mauern seiner Hauptstadt vorfchreiben. Bevor aber dieser Plan zur Aus¬ führung kommen konnte, waren unendliche Schwierigkeiten zu überwinden, zumal in Italien, wo-das Heer, dessen Oberbefehl Bonaparte übernehmen sollte, sich in dem allcrklaglichsten Zu¬ stande befand. . Dieser junge Held, erst 26 Jahre alt, war am 15. August 1769 zu Ajaccio (sp. Ajatscho) auf der Insel Korsika geboren. Sein Vater, der hier Advokat war, starb schon im dreißigsten Jahre und hinterließ fünf Sohne und drei Töchter, auf deren Erziehung die Mutter Latitia alle Sorgfalt verwendete. Auf Empfehlung des Gouverneurs von Korsika wurde Bonaparte auf die Kriegesfchule zu Brienne ausgenommen,-wo er sich so aus¬ zeichnete, daß er, erst vierzehn Jahre alt, nach Paris geschickt wurde, um dort seine Bildung zu vollenden. Auf die Einwen¬ dung gegen das ungesetzliche Alter des Knaben erwiederte der Oberaufseher der M Marsch ulen: „Ich bemerke hier einen Funken, den man nicht sorgsam genug pflegen kann." Siebenzehn Jahre alt wurde er Lieutenant und ergriff mit Begeisterung die Sache der Republikaner. Die öffentliche Aufmerksamkeit lenkte er zuerst bei der Belagerung von Toulon auf sich, und als Preis sei¬ ner Auszeichnung daselbst wurde ihm der Oberbefehl über das Heer in Italien anvertraut. Hier eröffnete er seine glanzende Laufbahn und entfaltete, zum Erstaunen Aller, einen riesenhaften Geist, der vor keiner Anstrengung und Gefahr zurückbebte. Durch