Einleitung. > 21 ringer, der alemannische Völkerbund und andere größere Volker¬ vereine zurück, bis es Karl dem Franken gelang, alle Völker germanischer Abkunft seinem Zepter zu unterwerfen. Für die neuauflebende Kultur im westlichen Europa, für die neu sich bildenden Verfassungen war diese Stiftung des fränkk- schen Reichs von den wichtigsten Folgen. Wir führen also die vierte Periode herab von August dem Römer bis auf Karl den Franken. Da hängt die lange düstre Nacht des Mittelalters her¬ ab auf Europa. Unter Karls des Großen unfähigen Nach¬ folgern zersplittert das große von ihm gestiftete Reich. Das gemeinsame Band derVölker erschlafft; und blos durch Kriege lernen sich noch die Nachbarn kennen. Der gesellschaftliche Verein hat seine gemeinschaftlichen Berührungspunkte verlo¬ ren; jedes Volk gehet seinen eigenen langsamen Weg der Entwickelung, und bildet eine nothdürftige Verfassung in seiner Mitte aus. Selten geht diesem oder jenem Volkes ein besseres Gestirn auf. Da drängt sich zwischen Herren und Vasallen der dritte Stand ein, und bildet Handel, Wis¬ senschaften und Künste in seiner Mitte aus. Allmählig ver¬ mindert sich die Barbarei; allmählig weicht die rohe Ver, Milderung bessern Sitten und gesellschaftlichen Tugenden. Selbst die Kreuzzüge müssen zu diesem Zwecke Mitwirken. Ein neues reges Leben kündigt sich überall in Europa an, wo germanische Völkerschaften neue Reiche gestiftet hatten. Nach Italien flüchtet sich, vor dem Andrange der Osmanen, der Ueberrest der griechischen Kultur; überall blühen auf den neugestifteten Universitäten die Wissenschaften zu einem frischen Leben empor; die ewigen Befehdungen zügelt das Gesetz und allmählig auch der allgemeine Wille; das Recht