195 bei Toggenburg gebohren. *) Sein Vater war Amman , und Huldreich war der 6te Knabe einer sehr zahlreichen Familie. Nachdem er mehrere Schulen besucht hatte, wurde er Schul¬ lehrer in Basel, und hier zuerst erkannte er die Jrpthümer, in denen er aufcrzogen worden war. Je mehr er die.Bibel studi'rte, desto deutlicher wurde es in seinem Kopfe, und er ver¬ einigte sich mit einigen gleichgesinnten Freunden, fortan-nicht mehr zu schweigen, sondern von den Kanzeln herab das Volk eines Bessern zu belehren. Seine Predigten — er war 1516 Pfarrer in Einsiedeln geworden — wurden mit großem Verfalle gehört; denn ec sprach mit der Innigkeit der Ueberzeugung, die immer zu Herzen geht, und als er 1518 zum Prediger in Zürich ernannt war, trat er, wie Luther um dieselbe Zeit, ge¬ gen den Ablaß, der auch hier keck verkauft wurde, und gegen die andern Mißbräuche des Papstthums auf. So wie-Luther am Kurfürsten, so fand er Schutz am Magistrat.in Zürich, welcher zugleich allen Predigern des Kantons befahl, nichts zu predigen, was nicht aus der Bibel zu beweisen wäre. Da nun; der Bischof von Koftnitz den Zwingli beim Papste als Ketzer verschrie, so wurde in Zürich ein Religionsgespräch veranstaltet, durch welches sich die streitenden Partheien verständigen sollten. Aber das Ende war, wie immer bei dergleichen Versuchen, daß Jeder bei seinem Sinne verharrte; denn wenn sich Zwingli auf die Bibel berief, so beriefen sich seine Gegner auf die Beschlüsse der Concillen und auf die Traditionen, die Zwingli freilich nicht anerkennen konnte. Der Magistrat verbot nun den. ganzen ka¬ tholischen Gottesdienst. Wie innig sich der fromme Zwingli über diese Fortschritte einer reineren Gottesverehrung freute, läßt sich denken. 1524 verheirathete er sich mit einer edeldenkenden Jungfrau, und lebte eine Zeitlang im Bewußtseyn der redlich¬ sten Amtsführung recht glücklich. Wie er in Zürich, so hatte indessen ein andrer braver Mann, Oekolampadius, in Basel *) Die Hütte steht noch, in welcher er gebohren wurde. Eine arme Familie wohnt darin, mit der Verpflichtung, darauf zu sehen, daß kein Reisender aus Reliquiensucht Spahne von dem Holze, aus welchem das Haus besteht, losschneide. 13* ■ .