565 machen. Einige. Male prallten Kugeln gegen den Wagen, und jeden Augenblick mußte die erhabene Familie erwarten, von dem wilden Pöbel ermordet zu werden. Eudlich langte der Wagen bei dem Stadthause in Paris an. Als der König ausftieg, hörte man mehrere Stimmen rufen: „an die Laterne! an die Laterne mit ihm!" Er entfärbte sich, siieg aber festen Schritts die Stufen hinan, wo ihn der Maire empfing, und den schönen Tag pries, welcher den König in die Mitte sei¬ ner treuen Pariser führte. Der König crwiederte, er sey mit Vergnügen gekommen, und die Königin äußerte, sie trete mit Vertrauen in diese gute Stadt. So suchte man sich ge¬ genseitig durch schöne Worte zu betrügen. Darauf wurde der königlichen Familie das Schloß der Tuilerien zur Wohnung angewiesen; aber hier war man so wenig darauf eingerichtet, daß sie in der ersten Nacht auf geborgten Betten schlafen mußten. Von der Zeit an war der König ein Gefangener seiner Hauptstadt, und hatte keinen Willen mehr. Die Nationalver¬ sammlung verlegte nun auch ihren Sitz nach Paris; aber mehr als 300 Deputirte, gerade die gemäßigsten, verließen die Ver¬ sammlung, weil sie wohl sahen, daß sie künftig nicht mehr mit Freiheit würden berathschlagen können. Das war aber den Freunden der Unordnung gerade recht; nun hatten sie desto freiere Hand. Der Ort der Versammlung war eine Reitbahn, die im Garten der Tuilerien lag, und in der Geschwindigkeit mit rundlaufenden Bänken in Form eines Amphitheaters, und oben mit einer Gallerie für die Zuschauer versehen wurde. In der Mitte des Saals stand der Stuhl des Präsidenten. Die Freunde der Revolution hatten sich auf die linke Seite gesetzt; die Gemäßigteren nahmen die rechte Seite ein. Auf den höch¬ sten Bänken der linken saßen die wüthcndstcn Verfechter der Volksparthei, und führten daher späterhin den Namen „der Berg." Die Gallerie wurde von solchen Leuten eingenommen, welche sich über die sichtliche Zunahme der Unordnung freuten. Sie klatschten den heftigsten Volksrednern Beifall zu, und zischten dagegen die Reden der Vernünftigeren aus. Dafür wurden sie von den Revolutionsfreunden reichlich^mit Speise