das große Verbrechen. — Der Graf von Provence, der eine Stunde später als der König von Paris abgereist war, war glücklich entkommen. Von nun an war der letzte Nest von Ansehen des unglück¬ lichen Königs dahin. Er wurde nur noch geduldet, und schon jetzt verlangten die Jakobiner, daß er abgesctzt würde. „Herr Ludwig Bourbon" — so nannten sie ihn —- „habe durch die Flucht alle Verhältnisse mit der Nation zerrissen; man könne ja die 25 Millionen Franks, die er jährlich koste, ersparen." Aber die Gemäßigten verhinderten dies für jetzt noch; ja einer der wü- thcndstcn Jakobiner, Barnave, war durch das große Unglück und liebenswürdige Benehmen der Königin auf der Rückreise so ent¬ zückt worden, daß er völlig umgcstimmt war. Die übrigen Ja¬ kobiner dagegen beschlossen nun, das, was ihnen jetzt nicht ge¬ lungen war, durch Aufruhr des Pöbels durchzusetzen. Ludwig wurde jetzt als ein Gefangener gehalten, und da er selbst zu je¬ der Spazierfahrt der Eclaubniß und einer begleitenden Wache be¬ durfte, so verurteilte er sich lieber selbst zur Gefangenschaft, und verließ seitdem das Schloß nicht mehr freiwillig. Diejenigen Jakobiner, welche noch einiges Gefühl für Ehre hatten, verlie¬ ßen den Zakobinerclub, und nur die verruchtesten Menschen, Ro- bcspierre, Marat, Pethion und Andere blieben darin zurück. Da¬ gegen bildete La Fayette aus den Gemäßigten, meist solchen, die eine eingeschränkte Monarchie, wie in England, cinführen woll¬ ten, eine neue Verbindung; diese Männer versammelten sich im ehemaligen Kloster dcr Feuillans, und darum hieß die Verbin¬ dung der Club der Feuillans. Sie und die Jakobiner wa¬ ren erbitterte Feinde, und begannen einen Kampf auf Tod und Leben, indem jene die Ordnung aufrecht zu erhalten, diese aber sie gewaltsam zu zerstören suchten. 38. Gesetzgebende Versammlung, vom September 1791 bis August 179 2. Endlich war die neue Verfassung zu Stande gebracht, und damit die Bestimmung der conftituirenden National¬ versammlung beendigt. Sie beschloß noch zuletzt, daß keins ihrer Mitglieder zu der neuen, gesetzgebenden, gewählt werden