679 Kaisern von Oestrekch und Rußland und dem Könige von Preußen vorher eine Anzeige davon zu machen. Dadurch wurde das alte deutsche Reich ganz aufgelöst, und Kaiser Franz hielt eS nun für angemessen, dem leeren Titel eines deutschen Kaisers ganz zu entsagen. 112. Preußisch-russischer Krieg gegen Frankreich 180 6. — Friede von Tilsit 1807. Bei allen seinen eigenmächtigen Handlungen hatte Napo¬ leon keine Macht mit mehr Uebermuth und mit mehr Tücke behandelt, als Preußen. Die Festung Wesel am Rhein hatte er ohne Umstände wcggenommcn, und während er Preußen die stärksten Versicherungen der Freundschaft that, England angeboren, Hannover Preußen wieder wegzunehmen, wenn König Georg 3. mit ihm Frieden machen wollte. Allgemein war daher der Iknwille unter dem preußischen Volke, und die preußischen Offiziere meinten, es habe bisher nur an einem so wohleingerichteten Herre, als daS preußische sey, gelegen, um Napoleon zu besiegen. Volk und Heer sprachen laut ihren Wunsch aus, daß man Krieg anfangcn müsse, und daß es ruhmvoller sey, mit Ehren unterzugehen, als länger die Ver¬ höhnungen des Völkerrechts geduldig zu ertragen. Der sonst so sriedlichgesinnte König wurde dadurch hingerissen, sich zum Kriege zu rüsten. Er schloß mit seinem Freunde, dem Kaiser Alexander, mit Georg 3. und mit dem Kurfürsten Friedrich August von Sachsen ein Bündniß, obwohl der letztere kein aufrichtiger Freund war, und der Krieg wurde im Oktober 1806 an Frankreich erklärt. Aber cs war nicht mehr das Heer Friedrichs des Großen. Die Soldaten bestanden meist aus Ausländern, und waren, durch die Strenge der Behandlung aufgebracht, unlustig im Dienst. Die Offiziere waren ohne Kriegserfahrung, zum Theil voll Uebermuth, und genossen nicht das Vertrauen der Sol¬ daten. Unter den Befehlshabern endlich fehlte Einigkeit, Ent¬ schlossenheit, zum Theil selbst guter Wille. Die Sachsen gin¬ gen ungern irf den Krieg, und die Russen waren noch nicht über ihre Gränze gegangen. »