737 an, weil auch ihre Hilfsquellen noch nicht gehörig entwickelt waren, und sie den Beitritt Oestreichs, Schwedens und Sach¬ sens hofften. Er wurde in Pläswitz, einem Dorfe bei Strigau, am 4ten Juni abgeschlossen. Vorher noch hatte ein trauriges Geschick Hamburg be¬ troffen. Tettenborn hatte aus den Einwohnern der Stadt ein Corps gebildet, und freudig traten die Bürger unter die Waf- fen. Zwar war Davoust mit einem französischen Heere in der Nahe, aber auch der Kronprinz von Schweden rüstete sich, ein dänisches Heer stand in Holstein zum Schutze von Ham¬ burg, wie cs schien, bereit, und die alten Festungswerke wa¬ ren eiligst wieder hergcstellt. Als aber zu Anfänge des May'S die Franzosen wirklich heranrückten, waren es nur einige Mek- lcnburger, die der bedrängten Stadt zu Hülfe kamen; denn die dänischen Truppen ließen sie gerade im Augenblicke der äu¬ ßersten Bcdrängniß, als schon die französischen Bomben und Granaten in die Stadt ftogen, im Stich, und zogen ab, und einige Bataillons Schweden, die zur Hülfe herbeigckommen waren, wurden gleich darauf wieder zurückgerufen. Auch Tet¬ tenborn verließ nun mit den Russen die Stadt, weil er wohl sah, daß er allein sie nicht retten könnte, und sich nicht ge¬ fangen nehmen lassen wollte. So vereinigte sich alles, um das unglückliche Hamburg einem erbitterten Feinde preiszuge- bcn. Welcher Schmerz ergriff nun die armen Einwohner, als sie sich so von Allen verlassen sahen; Viele zerschlugen in der Wuth des Schmerzes ihre Gewehre, Andere wieder wollten sich auf Leben und Tod vertheidigen, überall herrschte Verwir¬ rung, die sich aber in ein dumpfes Schweigen verwandelte, als am ZOsten May die Franzosen unter Davoust einzogen. Nun fingen erst die Leiden der Stadt an. Mit unerbittlicher Strenge legte ec ihr zur Strafe die ungeheure Brandschatzung von 48 Mill. Franken auf, und nur der Fürfprache der Dä¬ nen hatte sie es zu danken, daß keine Hinrichtungen vorkamen; freilich waren auch die thätigsten Bürger bereits ausgewandert. Hätte sich Hamburg nur noch acht Tage halten können, so wäre es durch den Waffenstillstand in Pläswitz gerettet gewe¬ sen; die Franzosen hätten wieder abziehen müssen. Davoust Nöss. Weltgksch. 11. Tb. 47