---—- WWW' ” ' T 571 füllt, und alle auf Empörung bezügliche Stellen dieses Stücks wur¬ den von den in Menge anwesenden Verschwornen lebhaft beklatscht. Nach Beendigung des Schauspiels führten diese die Volksmenge, die sich bereits vor dem Schauspielhause versammelt hatte, nach derDruk- kerei einer der niederländischen Regierung günstigen Zeitung, zerschlu¬ gen hier Thüren und Fenster, und warfen Bücher, Schriften und Mö¬ bel auf die Straße. Dann stürzte der Haufen nach der Wohnung eines Waffenhändlers, und bemächtigte sich der Vorgefundenen Vorräthe. Endlich zogen verschiedene Abtheilungen nach dem Justizministerium, nach dem Hause des höchst achtungswerthen, aber verhaßten Justizmi¬ nisters van Maanen und zu andern angesehenen Beamten, und er¬ laubten sich allen möglichen Unfug, da die bewaffnete Macht sich gänz¬ lich unthätig und muthlos dabei benahm, und den Pöbel gewähren ließ. Dadurch ermuthigt kehrte der Pöbel am andern Morgen 3 Uhr nach van Maanens Hause zurück, plünderte es ganz aus, und ver¬ brannte es dann. Erft um 6 Uhr Morgens stellten sich größere Truppenmassen auf, schossen auch wohl dann und wann, ließen aber, da das' Volk das Pflaster aufriß und mit Steinen warf, die Zusam¬ menrottungen ruhig geschehen, und hinderten den Pöbel nicht, die Häu¬ ser mehrerer angesehener Beamten zu zerstören, und die königl. Ab¬ zeichen zu zerschlagen. Erst als die rechtlichen Bürger zu einer Na¬ tionalgarde zusammentraten, und das unwürdige Militair ablösten, wurde für den Augenblick der Volkstumult unterdrückt, der sich, im Gegensatz zu dem Pariser Aufstand, durch gemeine Dieberei und kleinliche Rachsucht ausgezeichnet hatte. Das Beispiel Brüssels fand Nachahmung in vielen andern Städten des Königreichs, namentlich in Lüttich, Mons, Löwen, Brügge, Gent, Antwerpen, Verviers und andern Fabrikstädtcn, in denen große Unordnungen vorfielen, und da die besseren Bürger Brüs¬ sels Wiederholungen ähnlicher Scenen fürchteten, so wünschten sie, sich mit der Regierung zu vereinigen, um den Ercessen ein Ende zu ma¬ chen. Es trat auch eine Anzahl der angesehensten Bürger und Be¬ amten zu einer Versammlung zusammen, aber die letzteren waren der niederländischen Sache abgeneigt, und arbeiteten den Wünschen der Bürger eher entgegen. Endlich wurde eine Deputation an den Kö¬ nig beschlossen, um ihm die Wünsche der Nation vorzutragen. Wil¬ helm empfing sie gnädig, antwortete aber, er könne so lange über ihre Wünsche keinen Entschluß fassen, als es den Schein haben dürste, daß er dazu gezwungen wäre; doch wolle er alles in Erwägung ziehen, und wünsche, daß die Ruhe bald wieder hergestellt würde. Um Ver¬ trauen zu zeigen, schickte er den Prinzen von Oranien nach Brüssel ab. Der muthige Prinz wagte es 1. Sept. allein in die übelgesinnte Stadt zu kommen. Er durchritt die Reihen der vom Thore an auf-