127 gestürzt, nachdem es 1230 Jahre bestanden hatte. Mit einem Ro- mnlus begann und hörte auch das Reich auf. Das oftrömische-Reich bestand noch bis zum Jahre 1453. In diesem Jahre eroberten die Türken Konstantinopel. Durch einen Konstantin war diese Stadt gegründet, unter einem Konstantin ging sie auch wieder verloren. — An die Stelle der entarteten Römer traten nun die rohen, aber unverdorbenen Völkerstämme des Nordens und errichteten über den Trümmern des römischen Reiches neue selbständige Staaten mit eigenen Gesetzen, Sitten und Sprachen. ii. Wilder aus dem Wittelalter. Die alten Deutschen.*) Unser Vaterland hatte vor Jahrtausenden ein anderes Aus¬ sehen, als heute. Wo nur jetzt volkreiche Städte und Dörfer, fruchtbare Felder und Fluren, von belebten Landstraßen durch¬ schnitten, erblicken, war früher ein rauhes, unwirthbares Land, welches ungeheure Wälder, durch deren Dickicht die Strahlen der Sonne nicht zu dringen vermochten, von einem Ende bis zum an¬ dern durchzogen. Die Flüsse schweiften wild über ihre Ufer hinweg und bildeten Sümpfe und Moräste, welche das Land feucht und kalt machten. Der wenig und schlecht bebaute Boden brachte fast nur Gerste und Hafer hervor; Rettige und Spargel wuchsen wild, und die Wälder versahen ihre Bewohner mit allerhand Beeren und herben Baumfrüchten. Die Weideplätze aber, welche inmitten dü¬ sterer Wälder lichtvoll hervvrtraten und in üppiger Fülle prangten, waren grasreich und schön unb gaben den kleinen, aber kräftigen Pferden und Rindern ein nahrhaftes Futter. Wild, wie es sich jetzt noch bei uns findet, und außerdem Auerochsen, Elenthiere, Rennthiere, Wölfe, Bären und allerhand Raubvögel bewohnten in großer Menge die ungeheuren Wälder. Dieses Land wurde von unfern Vorfahren, welche die Römer Germanen nannten, bewohnt. Sie waren ein kräftiger Menschenschlag von hoher Gestalt, blauen Augen, blonden, etwas röthlichen Haaren und starken, rüstigen Gliedern. Ihre Kleidung war entweder anliegend, oder sie bestand in einem mantelartigen Ueberwurf ohne Aermel von grober Lein¬ wand oder Thierfellen; die Haare trugen sie meistentheils, besonders wenn sie in den Kampf gingen, auf dem Scheitel zusammengebun¬ den; der Kopf war unbedeckt; doch schützten ihn Einige im Gefechte auch mit einer Art Helm oder mit Köpfen wilder Thiere, welche