187 • König Friedrich Wilhelm Ul. zur Seite stand die herrlichste, schönste und edelste Frau des Reichs, voll Liebe unzertrennlich an ihrem erhabenen Gemahle hangend, um ihn herum ein Kreis blühender Kinder, die sie ihm geboren. Man konnte nichts Schöneres sehen, als die königliche Familie. Alle Unterthanen nannten sie mit Stolz die ihrige, und kein Stolz war gerechter und natürlicher. Dies erhabene Beispiel bewirkte im Lande selbst schöne Häuslichkeit in den Familien. Sparsamkeit, Ordnung und Fleiß mehrten sich und führten Zufriedenheit und Wohlstand da ein, wo diese Güter gewichen waren. Und das ist gewiß das schönste Vermachtniß unsers Königs, dem Lande gegeben, daß durch den Abglanz sei¬ nes Thrones Tugend und Frömmigkeit, Einfachheit und Zufriedenheit, Sparsamkeit und Thatigkeit bei den Un¬ terthanen sich mehren. Etwas Höheres hat noch nie ein Herrscher seinem Volke gegeben! Gleich in den ersten Regierungsjahren durchreis'te der König alle seine Staaten. Die Königinn begleitete ihren Gemahl auf den Rei¬ sen. Die Erscheinung des erhabenen Königspaares begeisterte das Volk, es schlugen ihm Aller Herzen in Liebe und Bewunderung entgegen. Diese Reisen wiederholte der König oft, und die segnenden Spuren, die sie hinterließen, die Milde und Freundlichkeit, mit-welcher König und Königinn überall auftraten, schlugen tiefe Wurzeln in dem Ge- müthe aller Unterthanen. Eine solche Begeisterung, mit der Preußen an seinem König hing, war niemals gesehen worden, und diese Begei¬ sterung wich nie, sondern bewahrte sich in den Stürmen und Gefahren der Zeit so herrlich und knüpfte das Band der unendlichen Liebe zwischen Fürst und Volk ewig fest. Denn für ein so treu gelieb¬ tes, mit den Unterthanen so innig verschmolzenes Königs¬ haus opfert das preußische Volk jederzeit gern die höchsten Güter der Erde. Solche schöne Jahre wurden noch erhöht durch den Frieden, wel¬ chen der König seinem Lande erhielt. In Europa erklangen noch an manchen Orten die Waffen. Oestreich und England stritten fortwäh¬ rend im harten Kampfe gegen Frankreich, als Preußen durch den Frieden längstens aus dem Bunde geschieden war. Sehr gern wollte man auch den jungen preußischen Monarchen wieder zum Antheil am Kriege bewegen, aber Friedrich Wilhelm hielt unerschütterlich den Grund¬ satz fest, nicht ohne Roth das Schwert zu ziehen. Zwar ließ er, als England die allgemeine Schifffahrt so sehr bedrückte, die Mündungen der Elbe, Weser und Ems sperren, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten und die Engländer zu billigen Anforderungen zu zwingen; aber dieses Unternehmen war von kurzer Dauer und störte den Frieden des Landes nicht. Wichtiger für die Folgezeit war des Königs Zu¬ sammenkunft mit dem Kaiser Alexander von Rußland in Memel. Hier wurde zwischen diesen beiden Monarchen ein Freundschaftsbündniß seltener Art geschlossen, welches durch Nichts bis zum Tode Alexan- der's gestört worden ist.