391 hierdurch einzuschmeicheln. Seine Erwartung,durch seinen Neligions- wechsel, derübrigens auf die Verhältnisse seiner protestantischen Unter- thanen keinen weitern Einfluß ausübte, das Bisthum Hildesheim und die Kurstimme von Cölln zu gewinnen, ging nicht in Er¬ füllung. Anton Ulrich starb einige Jahre nach seinem Uebertritte zum Katholicismus 1714, mit Hinterlassung von zwei Söhnen, August Wilhelm und Ludwig Rudolf. Von feinen übrigen elf Kindern starben vier Söhne und zwei Töchter in sehr zartem Alter; sein ältester Sohn August Friedrich stll 1676 bei Philippsburg, und von den Töchtern vermählte sich die 1658 geborue Elisabeth Eleonora 1675 an den Herzog Johann Georg von Mecklenburg, und 1681 zum zweitenmal au den Her¬ zog Bernhard von Sachsen-Meiningen; Anna Sophia, geboren 1659, vermählte sich 1677 an den Markgrafen Karl Gustav von Baden, wogegen die 1666 geborue Augusta Dorothea 1684 von dem Fürsten Günther von Schwarzburg-Arnstadt heimgeführt ward. Die 1669 geborue Henriette Christine ward Aebtissin zu Ganders¬ heim, und nachdem sie zur katholischere Religion übergctrcten war, Aebtissin zu Ruremonde. § 38. Die Herzöge Augnst Wilhelm, Ludwig Rudolf. Anton Ulrich hatte schon längere Zeit vor seinem Tode die Bestimmung getroffen, daß dem ältesten seiner Söhne, August Wil¬ helm, die Regierung im Fürstenthum Brauuschweig-Wolsenbüttel, dem jünger«, Ludwig Rudolf, dagegen die Negierung in der Grafschaft Blankenburg zufalleu solle. Der 1662 geborue August Wilhelm hatte, nachdem er sich in Gens den Studien hingegeben, die hergebrachten Reisen an fremde Höfe unternommen und trat 1714, also in einem Alter von 52 Jahren, die Negierung des Herzogthums an. Er war ein milder, leutseliger Herr, gütig gegen seine Unterthanen, frei von jeglicher Leidenschaft, ohne Stolz und Ehrgeiz, dabei aber auch jeder Energie, Charakterfestigkeit und Menschenkenntuiß entbehrend, was auch wohl der Grilnd sein mochte, daß Anton Ulrich noch kurz vor seinem Tode an seine Söhne eine Ermahnung und Instruktion gelangen ließ, in der er diesen, nachdem er sie 511 brüderlicher Eintracht vermahnt, eine ge¬ naue Charakteristik der bedeutendsten damaligen Staatsbeamten des Herzogthums gab.