§. 43. Die Buchdruckerkunst. 1424. 65 frau von Orleans folgte ihnen siegend, eroberte eine Stadt nach der andern, führte ihren König nach Rheims, und ließ ihn dort an derselben Stätte krönen, wo alle seine Vorfahren von Chlodwig (§. 34.) an gekrönt waren. Nun aber bat sie: „Jetzt, Franzosen, laßt mich zurück in mein Dorf und zu meiner Heerde. Ich habe vollendet, was Gott mir aufgetragen!" — Die Franzosen aber baten flehentlich: „Bleibe, o bleibe, und führe uns zu fernerem Siegel" Sie ließ sich erbitten, wurde aber bald darnach von den Engländern gefangen. Die urtheilten: „Johanna hat solche Wunder nur durch die Hülfe des Teufels vollbracht. — Sie ist eine Hexe!" und verbrannten sie lebendig auf dem Markte in der Stadt Rouen, (1430). Der Brand hat ihnen aber doch nichts geholfG^-, ? T)ie Franzosen haben ihr ganzes Land wieder erobert. §. 43. Die Buchdruckerkunst. 1424. Wer vor 500 Jahren gern ein Buch haben wollte, mußte es sich, wenn er's nicht kaufen konnte, selbst abschreiben, oder von Mönchen abschreiben lassen, und das kostete natürlich viel Geld, eine einzige Bibel wohl 400 — 700 Gulden. Darum hatten damals auch nur ganz reiche Leute Bücher; arme konnten sich keine kaufen, konnten auch selten lesen. Um das Jahr 1420 kam man aber darauf, die Buchstaben einer Seite im Buche verkehrt auf ein Brett zu schneiden, anzuschwärzen und abzudrucken. Das ging gut. Mit einem solchen Brett voller Buchstabenformen konnte man schnell viele 1000 Seiten (derselben Art) drucken, und die Bücher wurden nun schon ein gut Theil wohlfeiler. Besonders druckte Lorenz Coster zu Harlem in Holland viele Bücher auf diese Weise, und darum behaupten auch die Holländer, sie seien die Erfinder der Buchdrucker¬ kunst. Eben so sagen aber auch die Deutschen: „Nein, wir sind es; ein Deutscher hat die Buchdruckerkunst erfunden, und kein anderer!" Nun, wir wollen uns darüber nicht streiten, sondern weiter hören. Kurz nach Coster lebte in der Stadt Mainz ein Edelmann, Johann von Sorgenloch zum gutkn Berge, kurzweg Gutenberg genannt. Der schnitt die Buchstaben nicht auf einem Brette aus, sondern auf die Köpfe von buchenen Stäben (Buchstaben), band diese Stäbchen zusammen, druckte sie ab, und konnte sie nun nach dem Gebrauche wieder aufbinden, und zu an¬ dern Wörtern zusammensetzen. Er wünschte seine Erfindungen gerne in's Große zu treiben. Darum verband er sich, da er selbst arm war, mit dem reichen Goldschmied Faust, und dieser zog noch den Peter Schöffer, einen Gießer und recht gescheidten Mann, mit in den Bund. Peter Schöffer erfand bald auch die gegossenen S