94 8 63. Friedrich II. ordentlicher Pracht krönen und hieß von da an Friedrich I., Kö¬ nig in Preußen. Gott ließ es geschehen, denn Er hatte noch Grö¬ ßeres und Besseres für die Zukunft über das Land beschlossen. Gleich Friedrich's Sohn, Friedrich Wilhelm I., entriß durch ernste Sparsamkeit das Land der Noth und Gefahr, in die es seines Vaters Prachtliebe gestürzt hatte. Er war in seinen Sitten rauh und streng, aber er fürchtete Gott und diente .ihm aufrichtig. Zu seiner Zeit wurden aus den hohen Salzburger Bergen vom Bischof von Salzburg die Protestanten vertrieben. Von diesen nahm er den größten Theil auf und gab ihnen Länder an der russischen Grenze. Es kam ein Segen von oben über das Land, das der Verfolgten Zufluchtsstätte war. Eine besondere Liebhaberei hatte der König an schöngewacksenen, großen Soldaten. Von solchen behielt er sich eine besondere Schaar, die so tüchtig einexercirt wurden, wie sonst bet keinem Volke. Zum Kriege brauchte er sie wenig. Desto wichtiger wurden ihre Dienste unter seinem Nachfolger. Als Fried¬ rich Wilhelm I. starb, hinterließ er einen Schatz von wohl zwanzig Millionen Thaler, und das Reich hatte zwei und eine halbe Million Einwohner. H. 63. Friedrich II. Auf Friedrich Wilhelm folgte sein Sohn Friedrich II., einer der größten Fürsten der neuern Zeit. Noch nicht lange hatte er die Regierung angetreten, so mußte er schon Krieg führen. Der deutsche Kaiser Leopold hatte Schlesien an sich gezogen, das zur Zeit des Churfürsten Friedrich Wilhelm an Brandenburg hätte fallen sollen. Friedrich begehrte nun von der Kaiserin Maria Theresia, sie möge ihm dies Land herausgeben. Sie wollte aber nicht. Da rückte Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein und eroberte es; denn er dachte, er dürfte das, was zu seinem Reiche rechtmäßig gehöre, nicht davon abkommen lassen. Maria Theresia konnte es ihm auch nicht wieder abgewinnen, weil sie gerade mit andern Feinden zu kämpfen hatte; und obwohl sie noch einmal darum Krieg anfing, blieb die Sache doch, wie sie war. Da machte sie in der Stille einen Bund mit Sachsen, Rußland, Frankreich, Schweden und allen deutschen Fürsten gegen Preußen, und es war schon beschlossen, das Land unter die Bundesgenossen zu vertheilen, und dem Könige nur einen kleinen Theil übrig zu lassen; aber — der Mensch denkt und Gott lenkt. Friedrich erfuhr Alles, kam seinen Feinden zuvor, rückte in Sachsen und Böhmen ein, und erfocht in dem siebenjährigen Kriege, den er nun zu führen hatte, manchen herrlichen Sieg. Einige Male wurde er zwar geschlagen, aber dennoch konnten die