werfung Geißel. Mit diesen eilte er aus Sachsen; denn wich¬ tige Ereignisse riefen ihn nach Italien. Zerstörung des longobardischeu Reiches (774). — In Pavra herrschte damals Desiderrus, König der Langobar¬ den. Karl hatte dessen Tochter zur Gemahlin genommen, die¬ selbe aber schon nach einem Jahre wieder zurückgeschickt. Aus Rache, hierüber forderte Desiderius vom Papste Hadrian, er sollte die Söhne Karlmann's zu fränkischen Königen salben. Als er sich weigerte, dieses zu thun, griff er zum Schwerte und fiel in die Länder ein, welche Pipin der Kleine dem päpstlichen Stuhle geschenkt hatte. In dieser Noth rief der Papst seinen mächtigen Freund Karl zu Hülfe. Dieser zog (773) mit einem Heere über die Alpen, eroberte (774) Pavra und schickte den gefangenen Desiderius in ein fränkisches Klo¬ ster. Er selbst ließ sich zum Könige der Longobarden krönen und führte seitdeni den Namen König der Franken und Longobarden. Reichstag zu Paderborn (777). — Bevor er aber die Angelegenheiten seines neuen Reiches geordnet hatte, lief die Nachricht ein: die Sachsen seien unter ihrem kühnen Anführer Wittekind, einem zweiten Hermann, wieder aufgestanden und losgebrochen. Blitzschnell flog er deshalb aus Italien herbei und stellte die Ruhe wieder her. Aber auch diesmal mußte er sich mit unsicheren Versprechungen der Unterwerfung begnügen. Denn er mußte abermals über die Alpen ziehen, um eine Empörung zu dämpfen, welche unter dem Herzoge von Friaul in der eben eroberten Lombardei ausgebrochen war. Und kaum war sie hier gedämpft, so schlug sie wieder in Sachsen in hellen Flammen auf. Die plötzliche Erschei¬ nung des Rächers jedoch schreckte alle zum alten Gehorsam zurück; viele ließen sich sogar taufen. Schon im folgenden Jahre, 777, hielt er einen Reichstag im Lande der Sachsen selbst, zu Paderborn, und beschied die -Ersten des Volkes zur Huldigung dorthin. Die meisten erschienen und verspra¬ chen, Karl als ihren Oberherrn anzuerkennen; auch hier ließen