297 Sieberimlddrtißlgster Abschnitt. Der dreißigjährige Krieg (¡618—1648). — Veranlassung desselben. -- Kaiser Ferdinand II.; er besiegt durch Lilly seinen Gegner, den Kurfürsten Frie¬ drich Y. von der Pfalz. — Der König von Dänemark, Christian IV., tritt als Anführer der Protestanten auf; gegen ihn die kaiserlichen Feldherren Tilly und Walleustein. — Gustav Adolf, König von Schweden kommt den Pro¬ testanten zu Hülfe, er fallt in der Lchlacbt bei Lützen (1632V Wallenstcin's Ermordung. — Fortsetzung des Krieges. Kaiser Ferdinand III. Der west¬ fälische Friede (1648). ■ Dieser Krieg, der so unsägliches Elend über ganz Deutsch¬ land brachte, und in welchen säst alle Staaten Europas ver¬ flochten wurden, nahm unter der Regierung des Kaisers Matthias seinen Anfang in Böhmen, demselben Lande, in wel¬ chem schon hundert Jahre vor der Reformation die ersten Re¬ ligionsunruhen unter Hus ausgebrochen waren. Veranlossmm beffci&en. — Die protestantischen Unter- thanen des Erzbischofes von Prag und jene des Abtes von Braunau hatten in dem Städtchen Klostergrab und zu Brau¬ nau gegen den Willen ihrer Gutsherren zwei Kirchen erbauet und das Recht dazu auf den vom Kaiser Rudolf II. ertheiltcn Majestätsbrief gegründet. Der Rechtsbcscheid aber fiel gegen die Protestanten aus; denn der Majestätsbries bewilligte ein solches Recht nur den protestantischen Ständen, nicht aber den protestantischen Unterthanen katholischer Gutsherren. Es wurde deshalb die Kirche zu Klostergrab niedergerissen, die zu Braunau geschlossen. Die Protestanten wandten sich nun an den Kaiser selbst, wurden aber abschlägig beschieden und zur Ruhe verwiesen. Da kam es zum Ausstande. Der Gras Thurn stellte sich sogleich an die Spitze der böhmischen Bauern und drang am 23. Mai 1618 in die Kanzlei zu Prag, weil es hieß, nicht der Kaiser, sondern seine Statthalter in Prag hätten jenen harten Befehl gegen die Protestanten erlassen. Zwei der hier versammelten kaiserlichen Statthalter, Martinitz und Slawata, welche für Hauptfeinde der Protestanten galten, wurden nebst ihrem Geheimschreiben Fabrizins aus dem Fen¬ ster hinabgestürzt. Durch diese Gewaltthat wurde das Schau¬ spiel eines dreißigjährigen Krieges eröffnet. Denn obgleich die