der Carolinger. 35 gäbe seines Lebens, die sächsischen Völkerschaften zu unterwerfen g-ar[ untere und zu bekehren. Dieselben wohnten von der Elbe bis nahe an nimmt die den Niederrhein und zerfielen in drei Abtheilungen, die Engern Unterwer- ■cm der Mittlern Weser, östlich davon die Ostfalen, westlich die A"Ahr,ma Westfalen; eine vierte Abtheilung unter dein Namen Nordalbin-^/ Sachsen gier wohnte zwischen der untern Elbe und Eider. Diese Völ¬ ker, noch nach altgermanischer Verfassung in einzelnen Gauen ohne festen innern Zusammenhang fortlebend, waren schon zur Zeit der Merowinger oft unter großen Verheerungen in das fränkische Gebiet eingedrungen, und obwohl fast immer besiegt, waren sie doch nie vollständig unterworfen. So blieb die Ostgränze des fränkischen Reichs von den kriegerischen Nachbarn stets bedroht und auch das in jenen Gegenden auf- blühende Chcistenthum war von dem Fanatismus der heidni¬ schen Schaaren gefährdet. Demnach war der Grund zu den Sachsenkciegen ein religiös-politischer, und eben daraus erklärt sich auch die lange Dauer derselben, da die ihre Religion und Freiheit liebenden Sachsen den hartnäckigsten Widerstand leisteten. Auf einem Reichstage zu Worms 772 wurde der Sachsenkcieg beschlossen und Carl unternahm seinen ersten?72, Ehres- Zug, indem er das fränkische Heer von Mainz aus in das bürg, Jr- feindliche Land Vordringen ließ. Die Ehresburg (an der obern Ensul. Diemel) wurde erobert, ein unter dem Namen Jrmensul be¬ kanntes Heiligthum der Sachsen zerstört und dieselben bei wei- term Vordringen Carls bis zur Weser genöthigt, Geißeln zu stellen. Jetzt schickte Carl auch sogleich Missionare zu den Sachsen, welche an der Bekehrung derselben unter fränkischem Schutze arbeiten sollten; aber während der gefürchtete König auf einem Zuge nach dem fernen Italien abwesend war, wur¬ den seine Apostel von den heidnischen Völkern verjagt oder- gar getödtet und mit erneuter Kriegslust drangen die unter Widukind, einem westfälischen Herzoge, vereinigten Schaaren in Widukind. Hessen und Friesland ein und eroberten auch die Ehresburg wieder. Auf diese Nachricht unternahm Carl, nachdem er be¬ reits vier Heeres - Abtheilungen gegen die Empörer vorausge¬ schickt hatte, im Jahre 775 einen zweiten Zug in das775 Sigi- Sachsenland, auf welchem nicht bloß die Ehresburg wiederher- gestellt, sondern auch Sigiburg erobert wurde. Die Sachsen wurden an der Weser geschlagen und als Carl bis an die Ocker vordrang, ergaben sich ihm die Ostfalen und Engern und auf dem Rückzuge auch die Westfalen Doch schon im folgenden Jahre reizte die abermalige Abwesenheit des Fran¬ kenkönigs in Italien die Sachsen zu neuem Absalle. Die Eh- resburg wurde von ihnen zum zweiten Male wieder erobert, und eben waren sie mit der Belagerung von Sigiburg be- 3*