8. Aufstand und Wiedergeburt Griechenlands. 71 schwörung der spanischen Constitution genöthigt, als aber die Häupter des Ausstandes ihn zur Kriegserklärung gegen Oesterreich drängten, entfloh er nach Novara zum Grafen de la Torre, dem der neue König die Anführung des anti-revolutionären Heeres übertragen hatte, und erklärte von da aus die Niederlegung seiner Regentschaft. So¬ bald sich nun die Nachricht von dem Unterliegen der Revolution in Neapel und von dem Zusammenziehen eines österreichischen Heeres am Tessino verbreitete, entsank den Truppen der Bewegungspartei alles Vertrauen, und als sie die Oesterreicher in Verbindung ■ mit den Königlichen unter de la Torre auf ihrer rechten Flanke erscheinen sahen, war kein Muth einzelner Führer im Stande, der plötzlichen Auflösung des Revolutionsheeres Einhalt zu thun. De la Torre hielt einen friedlichen Einzug in Turin (10. April) und die wichtigsten Festungen Piemonts blieben von den Oesterreichern besetzt bis zum Herbste 1823. Die meisten der compromittirten Führer zerstreuten sich in alle Welt und suchten zum Theil in Spanien und Griechen¬ land in neuen Kämpfen ihre Kräfte für ihre Grundsätze zu verwenden. 8. Aufstand und Wiedergeburt Griechenlands. (Nach Chr. Aug. Brandts, Mittheilungen über Griechenland, L. Wachler, Vor¬ bereitung und Ausbruch des Aufstandes der Griechen, in Fr. v. Raumer's histo¬ rischem Tascheubuche, und Heinr. Thiersch Griechenlands Schicksale, bearbeitet vom Herausgeber.) Seit die Türken Griechenland unterjocht hatten, erwähnt die Ge¬ schichte des unglücklichen Landes fast nur, um Befreiungsversuche, ihren unheilvollen Ausgang und ihre schrecklichen Folgen zu verzeich¬ nen. Fremder Hülfe bedürftig, waren die schmählich Unterdrückten immer von Neuem bereit, das Opfer täuschender Versprechungen zu werden. Während die Einen ihren Blick fortwährend auf das glau¬ bensverwandte Rußland gerichtet hatten, wendeten ihn Andere seit dem Ende des 18. Jahrhunderts dem alle Völker zur Freiheit auf¬ rufenden Frankreich zu, und die Regierungen beider Staaten ver¬ säumten nicht, die ihnen entgegenkommenden Hoffnungen mittelbar oder unmittelbar durch Verheißungen zu nähren. Rhigas aus Pherä (Velestinos) in Thessalien begrüßte in Napoleon Bonaparte eine neu ausgehende Freiheitssonne und verband sich in Wien mit gleichge¬ sinnten Freunden, um unter den Auspicien des jungen Helden sein griechisches Vaterland vom türkischen Joche zu befreien. Nachdem er (1796) fast alle Griechen in Wien für seine Pläne begeistert hatte, wendete er mit mehreren seiner Genossen sich nach Triest, um dem-