Verwandten oder von den Freigelassenen des Verstorbenen getragen. Sie nahmen sic auf die Schulter, und zwar so, daß die Füße der Leiche vorwärts gekehrt waren. Auf diese Art hatte Cäsar die obersten Magistratsperfoncn, Augu¬ stus die vornehmsten Senatoren zu Trägern. Galt es nur einem armen Bürger oder einem Sklaven, so legte man ihn auf eine gemeine Bahre, und vier Mann wurden für hin¬ länglich gehalten, ihn zum Scheiterhaufen zu bringen, — Eine Todtenbahre überhaupt wurde von den Römern Fe¬ retrum oder Capulua genannt; daher heißt das Wort capularis so viel als zur Bahre, zum Grabe reif. Säug¬ linge wurden von ihren eigenen Müttern auf dem Arm zunr Feuer getragen, das sie verzehren sollte. In altern Zeiten wurden alle Leichenbegängnisse in der Nacht beim Fackelschein gehalten, späterhin nahm man die öffentlichen Leichenzüge bei Hellem Tage, meistens Vormit¬ tags, aber nichts desto weniger mit Fackeln vor, und brachte nur den gemeinen Mann zur Nachtzeit auf den Scheiterhaufen. Alles wurde aufgeboten, das Leichengcpränge der Vor¬ nehmen und Reichen recht feierlich zu machen. Ein Cere- monienmeister (OesrAlistor) ordnete den Zug. War der Verstorbene ein Conful, ein Prätor, oder eine andere hohe Magistratsperfon, so gingen die Lictorcn in Tranerkleidung an der Spitze, und trugen ihre Fasces umgestürzt. Hier¬ auf kam ein Musikchor, aus Pfeifern, Flötenspielern, Trom¬ petern, Zinkenisten bestehend. Eine entsetzliche Musik mach¬ ten auch die gemietheten Klageweiber, von denen zu Rom eine besondere Innung war. Sie heulten und schrien auf eine furchtbare Weife, und je besser man sie bezahlte, desto größer war der Lärm, den sie machten. Sie hatten ihre