2 6 überall war dieß der Ursprung des Adels unter den Völkern. Die Bewohner mancher Lander wurden von einem fremden Volke besiegt, das in ihre Granzen ein¬ brach. Die Eroberer theilten das angebaute Land unter sich und die alten Besitzer mußten das Feld, welches sie urbar gemacht hatten, für die Sieger bearbeiten und den fremden Gebietern zu harter Dienstbarkeit sich unter- , werfen. Die Dienstbaren wurden Sklaven, das heißt Menschen, über deren Kräfte und Arbeitsfluß der Ge¬ bieter nach Willkühr schaltet, und die Sieger waren die einzigen Eigenthümer und Gutsbesitzer, der herr¬ schende Adel. Die unterworfenen Menschen, die kein freies Eigenthum haben, nennt man auch Leibeigene, wenn sie an die Erdscholle gebunden sind, worauf sie gebo¬ ren wurden, und die Dienstbarkeit auf Kinder und Kin- deskinder forterbt. Es gibt noch jetzt, selbst in Europa, einige Gegenden, wo diese, die Menschheit entehrende, Einrichtung herrscht, aber weise und gute Fürsten haben in neuern Zeiten angefangen, sie nach und nach abzu¬ schaffen, wie es auch der edle Kaiser Alexander in Ru߬ land that. Ehe wir den großen Zeitraum von ungefähr drei- tausend Jahren, den die gewisse Geschichte des Men¬ schengeschlechts umfaßt, durchlaufen, müssen wir einige Gränzpunkte bestimmen, um uns die Uebersicht des Ganzen zu erleichtern. Wir theilen die Geschichte in die alte, die mittlere und die neuere. Die alte Geschichte, oder die Geschichte der alten Welt geht bis 400 Jahre nach Christus und begreift einen Zeit¬ raum von ungefähr 1400 Jahren. Die mittlere, oder die Geschichte des Mittelalters reicht bis 1500 Jahre nach Christus und umfaßt eine Zeit von 1100 Jahren, die Geschichte der neuern Zeit endlich, die