31 bildete sich die erste Christengemeinde zu Jerusalem. Aber bald wurde die Volkswuth gegen die neuentstandene Lehre aufgeregt und die Steinigung des Stephanus gab das Zeichen zur Verfolgung und Vertreibung vieler Christen aus Jerusalem. Eben dies war aber die Veranlassung zur weitern Verbreitung des Evangeliums. Am meisten trug Paulus, ein früherer Feind der Christen, zu dieser Verbreitung durch seine Reisen und dadurch bei, daß er, ganz im Sinne Christi, das Christen¬ thum zu einer Sache der Menschheit machte. Er starb den Märtyrertod in Nom 67 I. n. CH. Nach der Zerstörung von Jerusalem (70 I. n. CH.) ging der Haß gegen die Christen von den Juden auf die Heiden über. Viele Christen wurden hingerichtet (Märtyrer); aber ihr Heldentod bewog oft ganze Schaaren der Heiden, sich taufen zu lassen, und schon 300 I. n. Ch. hielt man ein Dritttheil der römischen Burger für Christen oder wenigstens Anhänger derselben. §. 19. Nachfolger Augusts bis Constantin. Der nächste Nachfolger Augusts war Tiberius, ein tückischer, argwöhnischer und wollüstiger Tyrann. Er wüthete gegen Freunde und Feinde und liebte kein menschliches Wesen. 37 n. CH. wurde er ermordet. Caligula verband den höchsten Grad von Verschwendung mit sinnloser Grausamkeit. Er wurde ermordet 41 n. CH. Claudius, ein schwacher und tückischer Mensch, wurde von seiner nichtswürdigen Frau, Agrippina, vergiftet. 54 n. CH. Nero regierte anfangs löblich, und sank endlich zum wahren Ungeheuer herab. Er ermordete Mutter, Gattin, Sohn, seinen Lehrer Seneca und eine Menge der edelsten Menschen. Er ließ Rom anzünden und schob die Schuld auf die Juden und Christen, die deßhalb unmenschlich verfolgt wurden. Nach 13 Jahren empörten sich die Soldaten, Nero floh und tödtete sich selbst. 68 n. CH. Nun folgte große Verwirrung im römischen Reich. Die