J . • 37 sie die Mutter Erde, Hertha genannt. Auf Vorbedeutungen und Weissagungen hielten sie viel, und sehr hoch wurden heilige Seherinnen geehrt. Sie glaubten an Unsterblichkeit und gaben ihren Todten Waffen und Geld mit in's Grab. Den Aufenthalt der verstorbenen Helden hießen sie Walhalla. Die alten römischen Schriftsteller, namentlich Cäsar und Tacitus, berichten uns von einem deutschen Hauptstamme, welcher viele einzelne Völker umfaßte, dem der Sueven. Die Völker suevischen Stammes wohnten im Halbkreise vom Ober¬ und Mittelrhein durch die Mitte Deutschlands bis an die Ostsee, so daß sie die Flußgebiete des Neckars, Mains, der Saale, Havel, Spree und Oder inne hatten. Im nordwest¬ lichen Deutschland wohnten viele einzelne Völkerschaften, welche von den Römern mit keinem gemeinschaftlichen Namen be¬ zeichnet werden. Im dritten Jahrhunderte breitete sich das Volk der Sassen oder Sachsen aus Holstein oder Nieder¬ deutschland in diesen Gegenden aus und gab den Völkern, die es mit sich vereinigte, seinen Namen. Von einzelnen Völkerschaften werden von den Römern unter vielen andern folgende genannt: die Brukterer, Marsen, Sigambrer, Cherus¬ ker, Chauken, Friesen, Cimbern, Katten (Hessen), Semnonen, Longobarden, Hermunduren, Markomannen, Ouaden, Gothen, Rugier, Vandalen. Diese Völker lebten meistens in Uneinig¬ keit und bekriegten sich gegenseitig. Im dritten Jahrhunderte verschwanden die alten Namen größtentheils und es bildeten sich mehrere große Völkerbiindnisse — die Allemannen, Franken, Sachsen, Gothen, unter welchen letzter» der Bischof Ulphilas (um 370 n. CH.) die Bibel in's Gothische übersetzte; außerdem die Böser, Burgunder, Longo- Larden und Vandalen. Aus der Geschichte der alten Germanen ist Folgendes zu erwähnen. Zuerst wurden sie im Kriege der Cimbern und Teutonen, dann bei den Eroberungsziigen Cäsars in Gallien bekannt. Unter Augustus erneuerte DrusuS den Krieg gegen die Deutschen (12—0 v. CH.), und die folgenden Kaiser setzten denselben fort. 5 n. CH. zog der Markomannenfürft