248 Andere aber berichten: Remus sei seinem Brnder zum Spotte über die angefangene Mauer gesprungen. Der erzürnte Ro- mulus habe ihn erschlagen und diesen Fluch ihm nachgerufen: „So fahre Jeder, der nach dir über meine Mauer setzt!" Ro- mulus war jetzt alleiniger Herrscher, und die Stadt bekam nach ihm ihren Namen. Nom unter Königen, von 733—510 vor Chr. 77. Romnltts (753—716). Romulus, der erste König, wünschte nun auch die Zahl seiner Unterthanen zu wissen. Er ließ daher eine Zählung vor¬ nehmen und fand 3300. Es waren lauter starke, kriegeslustige Männer, die dort oben, auf des Hügels Spitze, mit ihrem wil¬ den Anführer hinter dem Erdwalle wie in einem steilen 'vev- schanzten Lager hauseten. Wohl mit Angst mochten die benach¬ barten Bewohner zu dem jetzt so furchtbaren Hügel hinauf¬ schauen. So oft der König öffentlich erschien, schritten zwölf Gerichtsdiener, Lictören genannt, mit Beilen und Ruthen¬ bündeln bewaffnet, in stattlicher Reihe vor ihm her, theils um Ordnung und Anstand unter dem Volke zu erhalten, theils um die nöthigen Strafen auf der Stelle zu vollziehen. Der König entwarf nun auch die Grundzüge einer Ver¬ fassung für seinen Staat. Aus den ersten und angesehensten Famllienhänptern bildete er einen Rath (sermtus), der anfangs aus hundert Mitgliedern bestand, später aber, als neue Ge¬ meinden in den Staat aufgenommen wurden, zuerst auf zwei¬ hundert, dann auf dreihundert vermehrt wurde. Diese alten Familienhäupter sollten auf Lebenszeit mit ihm gemeinschaftlich das Beste der Gemeinde berathen, sie sollten die Väter (Patres) derselben sein. Daher nannte man auch ihre Standesgenossen, die herrschenden Stadtbürger, Patricier. Die Stadt selbst wurde nach drei verschiedenen Volkstämmen, die sich zu einem Ganzen vereinigten, in drei Dribus oder Gemeinden getheilt,