174 Rache des erzürnten, noch immer mißtrauischen Gebieters. Die Kerker füllten sich mit Grafen, Edelen und Bischöfen, von denen die Einen geblendet und gespießt, die Andern gehängt, verbrannt und in die Erde vergraben wurden. Wenige Jahre nachher starb Heinrich plötzlich zu Messina, an den Folgen einer Er¬ kältung, voll Reue über seine Sünden, im zweiunddreißigsten Jahre seines Alters (1197). Durch den unerwarteten Tod Heinrich's VI. entstand im deutschen Reiche große Verwirrung. Sein Sohn Friedrich war erst drei Jahre alt. Unter der Vormundschaft des Papstes Jnno- cenz 111. als des Obcrlehnsherrn beider Sicilien wurde er zwar hier als König anerkannt; in Deutschland aber wählten die zwei Hauptparteien, die Welfen und die Hohenstaufen, jede nach ihrem Sinne: die erste Otto IV., Heinrich des Löwen Sohn, den auch der damalige Papst Juuocenz 111. begünstigte; die letzte Heinrich's Bruder, den Herzog Philipp von Schwa¬ ben. Die Folge dieser unglücklichen Spaltung war viele Jahre hindurch Zerrüttung und Blutvergießen. Philipp regierte bis 1208. In diesem Jahre wurde er vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach wegen persönlicher Beleidigung auf der alten Burg bei Bamberg überfallen und erschlagen. Nun war Otto der alleinige Herrscher und wurde auch in Rom zum Kaiser gekrönt. Um seine Gegner, die Hohenstaufen, zu versöhnen, vermählte er sich mit der Tochter des Erschlagenen. Allein die Ruhe war nicht von Dauer. Otto zerfiel bald mit dem Papste, der ihn früher besonders begünstigt hatte, und wurde als Meineidiger, der die dem Papste eidlich gegebenen Versprechungen nicht ge¬ halten, in den Bann gethan. Da erhob sich die hohcnstaufische Partei für Heinrich's Sohn, für Friedrich, der unterdessen zum Jünglinge herangewachsen war. Auch der Papst war ganz für ihn und lud die deutschen Fürsten ein, Friedrich als ihren recht¬ mäßigen König anzuerkennen. Friedrich kam 1212 auf Einla¬ dung der für ihn gestimmten Fürsten nach Deutschland. Freudig schloß sich die hohenstaufische Partei au den schönen hoffnungs-