Schlachten bei Ra millies und Turin- 263 schluß an die Kursürstm. Ich fühlte mein Herz gepreßt bei der Betrachtung, wie grausam es sein muß, auf diese Weise von De¬ nen getrennt zu sein, die man liebt. Ich beförderte den Brief sogleich an die Kurfürstin durch einen meiner eigenen Trompeter mit der Versicherung, daß ihre Antwort sorgfältig bestellt wer¬ den sollte. Es thut mir wohl, solche Linderungen zu verschaffen, durch welche meinen Dienstpflichten nicht zu nahe getreten wird. Zwei Jahre darauf (1706) erfocht er wieder einen herrlichen Sieg über die Franzosen bei Namillies, einem Dorfe in Bel¬ gien, zwischen Brüssel und Löwen. Als er hier im Schlacht- gewühle über einen Graben setzte, stürzte sein Pferd. Schnell eilte ein Adjutant herbei, ihm das seinige anzubieten. Aber in¬ dem ihm ein Oberst den Steigbügel hält und Marlborough sich in den Sattel schwingt, reißt eine Kanonenkugel jenem den Kopf weg. In solcher Gefahr befand er sich nicht selten. Nach der Schlacht schrieb er an seine Frau: „In meinem letzten Schreiben, theuerste Seele, erwähnte ich dir nichts von meinem Vorhaben, den Feind zu einer Schlacht zu zwingen. Ich kenne deine Be¬ sorgnisse und wollte sie dir diesmal ersparen. Nun kann ich dir die freudige Botschaft geben, daß wir am gestrigen Sonntage gefochten haben, und daß es dem Allmächtigen gefallen hat, uns einen glänzenden Sieg zu verleihen." In demselben Jahre (1706) gewann Eugen eine glänzende Schlacht bei Turin. Der Herzog von Savoyen nämlich hatte das Unglück, daß ihm die Franzosen sein ganzes Land weg¬ genommen, und nun belagerten sie Turin, die letzte Stadt, die ihm noch übrig war. Es war wenig Aussicht für ihn vorhan¬ den, sie zu retten; denn die französische Belagerungsarmee war sehr bedeutend. Da eilte Eugen, der bei Verona, also 50 Mei¬ len davon stand, herbei, setzte zu Aller Erstaunen über die vie¬ len Flüsse und Kanäle der Po-Ebene und erschien vor den fran¬ zösischen Linien. Ungesäumt griff er den General Marsin an, und obgleich der Kampf sehr blutig war, war doch in zwei Stun¬ den Alles gethan. Am meisten zeichneten sich beim Sturm auf die französischen Schanzen die Preußen unter dem Fürsten von Dessau und die'Gothaer aus. Eine unermeßliche Menge von Kriegsvorräthen und Kanonen fiel den Siegern in die Hände, und der König von Frankreich mußte versprechen, während des ganzen Kriegs kein Heer wieder nach Italien zu schicken. .Man hat oft behauptet, daß Mädchenfreundschaft sehr ver-