114 Mittlere Geschichte Albrecht zu seinem Nachfolger erwählten. Der Gram über daS Mißlingen dieses Wunsches beschleunigte seinen Tod. Er starb i. I. 1291 zu Germersheim auf dem Wege nach Speyer. Ein¬ fach, heiter, mild, und seinem Worte stets getreu, war er ein Mann des Volkes gewesen. §. 98. Adolf von Nassau. — Albrecht I. — Bewogen durch den Erzbischof Gerhard von Mainz wählten die deutschen Fürsten nach Rudolfs Tode zum Kaiser einen Verwandten Ger¬ hards, den Grafen Adolf von Nassau (1292 —1298), der ihnen von Neuem viele Vorrechte ertheilen mußte. Zwar suchte derselbe anfangs den Landfrieden aufrecht zu erhalten; spater aber wurde er selbst durch das Streben, seine Hausmacht zu vergrößern, in einen ungerechten und blutigen Krieg mit den Söhnen des Markgrafen Albrecht des Entarteten von Meißen und Thüringen (§. 93.) verwickelt. Da er dem Erzbischof von Mainz die ihm gemachten Versprechungen, nicht hielt, so ver¬ band stch derselbe gegen ihn mit Rudolfs Sohn Albrecht und mit den Königen von Frankreich und Böhmen. Adolf wurde zu Mainz für abgesetzt erklärt, und fiel gegen Albrecht in der Schlacht bei Göllheim unweit Worms. Albrecht I., der nun von den Fürsten zum Kaiser ge¬ wählt wurde, regierte 1298 — 1308 mit finsterer Strenge. Vergebens suchte er seine Hausmacht zu vergrößern. Es ge¬ lang ihm weder, das arelatische Reich für seinen Sohn Rudolf zu erhalten, noch die Besitzungen der Grafen von Holland so wie Thüringen und Böhmen für Oesterreich zu gewinnen; eben so wenig vermochte er die Krone in seinem Hause erblich zu machen, und da er dem Sohne seines Bruders Rudolf, Jo¬ hann von Schwaben (Parricida) sein Erbe vorenthielt, wurde er auf Anstiften desselben ermordet. Sein Tod wurde von seiner Gattin Elisabeth und seiner Tochter Agnes, der Wittwe des Königs Andreas von Ungarn, blutig gerächt. 8. 99. Befreiung der Schweiz. — Das Streben Albrechts, auch die Schweiz dem Hause Habsburg zu unterwerfen, und die Bedrückungen seiner Vögte Geßler von Bruneck und Be- ringer von Landenberg, veranlaßten am 1. Januar 1308 den Aufftand der Schweizer gegen Oesterreich (Werner Staufiacher, Walter Fürst, Arnold von Mclchthal. Schwur der 33 auf dem Rütli. Geßler von Walter Fürst's Schwieger¬ sohn Wilhelm Tell im Hohlwege bei Küßnacht am Vier¬ waldstädter See erschossen). Die Schweiz, früher kheils zu Schwaben, lbeils zu Burgund ge¬ hörig, war mit Burgund an Konrad !l. gekoininen (§. 81.). Die