63 Dritter Zeitraum. hier horchten die Priester auf das Säuseln des Landes an den nahen Eichen, auf das Riefeln eines Baches, auf das Klrrren eherner Becken, die der Wmd zusam¬ menschlug, oder auf den Ton einer M'tallkette die gleichfalls vom Winde an ein hohles Gefäß geworfen wurde, und bestimmten darnach ihre Aussprüche. Allmählich bildete sich auch die Baukunst und Bildhauerkunst in diesem Zeiträume; schon hielten die Dichter bei den Spielen öffentliche musikalische Wett¬ kampfe, und der, dessen Arbeit den höchsten Beifall er¬ hielt, wurde mit einem Lorbeerkranze gekrönt. Auch die Schauspielkunst entstand, indem ein Athener, Thes- pis, zuerst anfing, Handlungen der Helden, als des Herkules und des Ullsses, dramatisch darzustellen. So hatte man in Europa schon manches Schöne und Gute als ausschließliches Eigenthum, wahrend die Bewohner andrer Welttheile noch im Schlummer der Unwissenheit und Unthatigkeit lagen. Wißt Ihr wol, woher das kam? Erfand man in Afrika und Asien etwas, so bildete man es nicht aus; aber die Eu¬ ropäer hatten Anlagen und Neigungen von der Natur zur Vollendung. Das Klima unsers Vaterlandes war von jeher gemäßigter als in andern Welttheilen, wo der Son¬ nenbrand die Menschen erschlaffte; dann aber lebten die Europäer damals auch unter verhältnißmaßig mil¬ der Regierung, während bei andern Völkern dieTiran- nei grausamer Beherrscher waltete, und den Keim al¬ les Großen uttd Guten erdrückte.