248 Zweiter Zeitraum. so über den Spaß, Laß er bei seiner Abreise den lusti¬ gen Dirnen 150 goldene Ringe schenkte. Was saget Ihr dazu? Ist es wol gut, wenn der Mensch über¬ haupt seine Würde vergißt? Gewiß nicht. Und noch mehr sollten die Fürsten darauf halten. Nach seinem Tode kam dieKaiftrwurde wieder an das Habsburg- Oestreichische Haus, und blieb dreihundert Jahre bei demselben. Friedrich der Dritte, welcher »440 zur Re¬ gierung kam, war durch Unentschlossenheit, Trägheit und Kleinlichkeitssinn ein beispiellos schlechter Regent. Auf den Reichstagen schlief er gewöhnlich sanft ein. Er räumte den Päbsten Rechte ein, welche der guten Sache gefährlich wurden. Doch wollte ihm das Glück, Las ihn auch ohne sein Verdienst auf den Thron erhoben hatte, so wohl, daß er die Niederlande durch eine Vermählung seines Sohnes, des Erzherzogs Maximi¬ lian, mit Maria, Prinzessin von Burgund, (»477) an sein Haus brachte. (Die Herzoge von Burgund, entfprossenaus dem Geschlechte der Könige von Frank¬ reich, waren allmalig in den Besitz dieses, durch Ma¬ nufakturen und Handel reichen, Landes gekommen). Friedrich regierte leider volle 53 Jahre. Maximilian. Das Schicksal war sehr gütig. Auf einen unwür¬ digen Herrscher ließ es wieder einen bessern folgen. In seinen Kriegen war Maximilian nicht glücklich, aber er verwandte seine ganze Sorgfalt mit Erfolg auf die Ver¬ edlung der innern Verhältnisse von Deutschland. Durch den ewigen Land frieden, welchen er 1495 stiftete, vernichtete er das Faustrecht und die ewigen Feh- 1