"1 Anfänge der menschlichen Gesellschaft. 17 erscholl, daß der Gott freundlich, das Geschenk angenom¬ men habe! Wie tröstlich mußte cs auf die GemÜther wirken, als man nun zum crstenmale insgesammt unter dem heiligen Schutze eines höhern Wesens sich fühlte! Auf geweihter Erde sind die ersten Bande des Staates geschlungen worden, und pricsterliche Hände haben den Bund cingcsegnct. Nvthwendig erhielten daher die ersten Staaten eine solche Einrichtung, daß das Interesse der Pricstcrschaft dabei am besten bedacht wurde. Eine Klasse von Menschen war nun also vorhanden, die, über den gemeinen Sorgen des Lebens stehend, ein Vergnügen da¬ ran fanden, in Muße Erfahrungen zu sammeln, entfern¬ ter liegende Dinge in den Kreis ihrer Beobachtung zu ziehen, allmählig ein Ganzes überschauen zu lernen, Ge¬ setze aufzustcllcn, Anstalten zu ordnen, kurz, zu denken und zu regieren. Damit der zürnende Gott versöhnt, oder die Gnade des Versöhnten erhalten werde, brachte ihm die andächtige Menge wiederholt ihre Gaben dar; seine Würde aber schien cs zu erfordern, daß man ihm etwas Beßres gebe, als man selbst hatte; bei der Feier von Festen und bei Anlegung von Hciligthümern hielt mau cs daher für Pflicht, über das Bedürfniß hiuauszu- gchen, und that so den ersten Schritt in ein Gebiet, auf welchem dereinst die Wundergcbilde der Kunst und in ih-^ neu die verborgensten Neichthümer des Menschengeistes sich entfalten sollten. Was wir bisher über den Entwicklungsgang unsers Geschlechtes vom Urzustände bis zur Bildung der ersten Staaten bemerkt haben, ist freilich nicht aus Thatsachen geschöpft, sondern nur auf wahrscheiuliche Vermuthungen begründet. Denn all' diese Anfänge liegen unabseh¬ bar ferne hinter der Zeit, wo man im Stande war, Begebenheiten im Zusammenhänge aufzufassen und in Denkmälern der Nachwelt aufzubewahren. Kaum, daß Baurr's Gesch. I. Bd. 2