604 Achtes Hauptstück. Kolonisten bildeten als Decurión en den Senat, an dessen Spitze, den römischen Consuln vergleichbar, D n- umvirn standen. Vom Feldertrag mußte, jenachdem die Stiftungsnrknnde verschrieb, der fünfte oder zehnte Theil als Pacht oder Tribut für geschenkte Staatslände¬ reien geliefert werden; im Krieg hatte man ein bestimm¬ tes Kontingent zu stellen, durfte aber nie eigenmächtig Zu den Waffen greifen. Fast jede Kolonie hatte einen angesehnen Römer zum Patron. Der punische Senat begicng die Unvorsichtigkeit, alle durch Beendigung des Kriegs entbehrlich gewordnen Söldner zugleich nach Afrika kommen zu lassen, und ih¬ nen so den Antrag zu stellen, daß sie auf einen Theil des Soldes verzichten möchten. Die Folge war ein furchtbarer Aufruhr, den Hanno vergeblich zu dämpfen suchte, und welcher die Stadt an den Rand des Unter¬ gangs brachte. Erst dem kühnen Fcldherrngeiste des Ha- milkar Barkas gelang es, die Meuterer zu überwältigen, einzuschließen und niederzuhauen. Daß Rom während dieses mehr als dreijährigen Kampfes keinen Schritt that, welcher die Roth der Karthaginenser vermehrt hätte, dazu wirkte, soviel an ihm lag, Hiero mit; denn nur wenn beide Großmächte sich das Gleichgewicht hiel¬ ten, konnte er den Fortbestand seines kleinen Reiches hoffen. Jndeß mußte Karthago die Insel Sardinien ganz sich selbst überlassen: schlecht oder gar nicht bezahlte Miethtruppen fiengen auch hier Meuterei an, und fleh¬ ten, von den libyschen Einwohnern verdrängt, den Se¬ nat um Hülfe. Zuerst wurde die Bitte abgeschlagen, als jedoch der Söldnerkrieg in Afrika eine für die Punier un¬ erwartet günstige Wendung nahm, glaubte man wenig¬ stens diese Gelegenheit zum Nachtheile des Nebenbuhlers nützen zu müssen. Sobald die Karthaginenser hievon er- fuhren, rüsteten sie sich znm Kriege: Rom erklärte die