256 Zehntes Hauptstück. tonen dem Ervbrer als Preis bestimmte. Ein frisches Krcutzhecr, genannt die meiste Compagnie, während das der Ketzer die schwarze hieß, mußte trotz aller Grausam¬ keiten, selbst gegen Solche, die sich bekehren wollten, die Belagerung von Toulouse ausheben. Nun aber setzte man an die Stelle einheimischer Weltgeistlichcr, weil diese zu lau scycn, Ausländer, kolvnist'rte die eroberten Landschaften, verdrängte die altadelichen Familien durch ein Gesetz, welches Wittwen und Erbinnen innerhalb der nächsten 10 Jahre nur Franzosen, aber Keinen ans Lan¬ guedoc zu Heurathen vorschrieb, und unterwarf sofort im Jahre 1212 Alles bis auf Montauban und Toulouse. Vergeblich eilte Peter mit 1000 Rittern seinem Eidam zu Hülfe (denn Raimund hatte nach dem Ableben Johan¬ nas von Sicilien, der Schwester des Richard Löwenherz, sich mit der aragonesischcn Prinzessin Eleonora vermählt): im September 1213 fand der wackre König bei Muret, 5 Stunden von Toulouse, seinen Tod und die Ketzer er¬ litten eine so entscheidende Niederlage, daß Raimund sein letztes Vertrauen auf Jnnocenzens Gnade setzte. Und hierin sollte er nicht getäuscht werden: obwohl schwer gekränkt durch die Ermordung des Chateauncuf, hatte dennoch der Pabst fortwährend zur Milde gerathen, und brachte cs nun auch unter dem Widerstreben der Präla¬ ten dahin, daß Simon wenigstens die Grafschaft Ve¬ naissin und die Markgrafschast Provence an Raimund und dessen gleichnamigen Sohn von Eleonora zurückerstatteu mußte. Dieser Spruch erfolgte auf der zwölften ökume¬ nischen, der vierten lateranischeu Versammlung, welche Jnnocenz in Gegenwart der Gesandten des römischen und byzantinischen Kaisers, der Könige von England, Frank¬ reich, Aragon, Sicilien, Ungarn, Cypern und Jerusalem, der Patriarchen von Jerusalem und Antiochien, sowie der Bevollmächtigten des Patriarchen von Konstantino- pel im November 1215 eröffnet hatte. Die versammel¬ ten Väter, 71 Erzbischöffe, 412 Bischöffe und mehr als 800 Aebte, kamen ausserdem überein, die Lehren von der