— 41 — gewiß in sehr kurzer Zeit verfertigte, ist Euch schon bekannt, meine jungen Freunde! Aber daß er, der immer so viele schwere Sorgen nnd so große Plane im Kopfe hatte, auch noch Zeit für Verse fand, das ist doch in der That! zu bewundern. Ja! und selbst in den be¬ denklichsten Lagen! Bei Nosbach z. B., als ihm beinahe alle seine Staa¬ ten entrissen worden waren, am Abend vor einer Schlacht, die, bei der Uebermacht des Feindes, ihn ohne Rettung zu Grunde gü richten droh¬ ten; mitten unter den verschiedensten Planen und Entwürfen, die seine Seele durchkreuzten; erfüllt von der Sorge für seine Armee und beschäftigt mit Dispositionen und Zubereitungen zur Schlacht — in dieser Lage schickte er Verse an d'Argens und Voltaire—zwei sei¬ ner französischen Lieblinge — und es waren vielleicht die besten, die er je gemacht hat! — Im Umgänge war der König, wenn er wollte, bezaubernd. Seine Züge waren in der Jugend angenehm gewesen, spater aber hatten sie, wenn er sprach, eine eigne Lebhaftigkeit und einen impo- uirenden Ausdruck erhalten. Wann er aber nur erst sprach, wand¬ ten sich ihm Aller Herzen zu, denn seine Stimme war sehr ange¬ nehm und wohlklingend, und Alle, die ihn hörten, bedauerten es, wann er zu sprechen aufhörte. Da er Bücher und Menschen flei¬ ßig ftudirt hatte, und ihm schon die gütige Natur mit einem leb¬ haften und durchdringenden Geiste beschenkt hatte; so waren seine Bemerkungen beinahe immer glanzend und richtig. Er hatte es aber auch wiederum sehr gern, wenn man ihm schnell und treffend ant¬ worten konnte. Geistesgegenwart konnte bei ihm sehr empfehlen, wovon weiter unten vielleicht ein Beweiß, und Viele haben auf diese Weise bei ihm ihr Glück gemacht. — Seine Gesellschaft war nicht durch steife Hofsi'tte eingeengt. Frauen vermied er; konnte er das aber nicht, ohne zu beleidigen; so war w sehr artig und anständig. — Gegen seine nächsten Die¬