427 Opfer verrichten wollte, in das Haus ginge, und sich durch den Anblick des Tobten verunreingte. Zu einem sehr vornehmen Leichenbegangntß ward das ganze Volk am achten Tage durch einen Herold zusammengerufen. Der Leichnam ward auf einem prächtigen Ruhebette hinausge¬ tragen: eine Trauermusik und Träger mit den Ehrenzeichen des Verstorbenen, seinen Wappen und Ahnenbildcrn gingen voran, und hinten folg¬ te die Familie in Trauerkleidern, d. h. die Män¬ ner in einer beschmutzten Toga, die Weiber in weißen Gewändern. Die Freigelassenen des Hau¬ ses, imgleichen eine Menge gemletheter Klage¬ weiber, Fechter und Schauspieler schlossen sich auch an. So kam der Zug auf den Markt. Hier bestieg einer der Verwandten die Redner¬ bühne und rühmte die Verdienste des Verstor¬ benen. Dann gings zur Stadt hinaus nach dem Begräbnißplahe der Familie, wo der Leichnam entweder beigesetzt oder auf einem reich verzier¬ ten und mit kostbaren Oelen besprengten Schei¬ terhaufen verbrannt wurde. Wahrend dieser in Flammen stand, mußten gemierhete Gladiatoren auf Tod und Leben fechten, um die Götter der Unterwelt mit Menschenblute zu versöhnen. Oft gab man auch dem Volke dieses Schauspiel erst eine Zeitlang nachher, und fügte auch wohl noch Geschenke und Geldaustheilungen hinzu. Knochen und Asche wurden in Urnen ver¬