133 der dem Menschen angeborne Muthwille selbst mit dem Heiligsten sein Gespött treibt. Beide Feste sind uralt. Das Narrenfest ging schon aus dem Heidenthum ins Christenthum über, und die Vorsteher der ersten Gemeinden mochten wohl bey solchen Dingen dem wilden Volke etwas Nachsehen. Es fällt in die ZahrS, zeit, in der die Römer ihre Saturnalten feterr ten, dies bekannte Possenfest, an dem die Her- ren sieben Tage lang mit ihren Sklaven die Rol, len tauschten, womit die Neujahrsfeter verbun-r den wurde, bey der man sich mit lächerlichen Vermummungen belustigte. So übernahm nun in der Zeit zwischen Weihnachten und Eptpha, niaö, am gewöhnlichsten aber am Neujahrstage, der Pöbel die Rolle seiner geistlichen Vorgesetz¬ ten, und travestirte sie folgendermaßen. Nach, dem ein Haufe junger Leute, als Pfaffen geklei¬ det, und die Gesichter geschwärzt, sich ln einer Kirche versammelt hatten, wählten sie unter tausend lächerlichen Ceremonten einen Narrende schof, mit dem sie tn Procession durch die Stadt zogen, und dann wieder in die Kirche zurückkehr¬ ten. Hier hielt der Narrenbtschof einen förmlt, chen Gottesdienst, und sprach den Segen. Hier, auf tanzten und sprangen die vermummten Geist» lichen auf das Prtesterchor, und stimmten Sauf, und Zechlteder an.. Während ein Priester Messe las, aßen die Diakonen und Subdiakonen Wür-