418 Dritter Zeitraum des Mittelalters: 1096—1273. Halter des Papstes im römischen Gebiete, wurde Rainald aus diesem zurückgetrieben, nach Apulien verfolgt, in Sulmona eingeschlossen und auf alle Weise bedrängt. Alles schien für Friedrich verloren, als die¬ ser plötzlich bei Brindisi landete und nun selbst den Kampf gegen den Papst übernahm. Die päpstlichen Truppen konnten sich nicht länger in Apulien behaupten und zogen über die Grenze zurück, aber auch Friedrich suchte den Frieden mit der Kirche, der auch nach einigen Unterhandlun¬ gen zu San Germano 1230 zu Stande kam; der Kaiser versprach die Rechte der Kirche (namentlich in der Mark Ancona und dem Herzog¬ thum Spoleto) zu restituiren und sich deren Anordnungen unbedingt zu unterwerfen, worauf er vom Banne losgesprochen wurde und bei einer persönlichen Zusammenkunft mit Gregor IX. zu Anagni eine voll¬ ständige Aussöhnung herbeiführte. Auch bewirkte die Vermittlung des Papstes wenigstens eine vorläufige Ausgleichung zwischen Friedrich und den Lombarden, die jedoch für Friedrich wenig zufrieden stellend ausfiel. Dieser ließ sich die Entscheidung des Papstes nach einigem Widerstreben gefallen, denn noch war der Zeitpunkt nicht gekommen, in welchem er den Lombarden mit Gewalt entgegen treten konnte und gerade jetzt war ihm die Freundschaft des Papstes wegen der Empörung seines Sohnes Heinrich von besonderem Werthe. Heinrich's Absetzung 1235. Heinrich, Friedrichs ältester Sohn, war zu Anfang des Jahres 1212 von dessen erster Gemahlin Constanze geboren und schon in den ersten Monaten seines Lebens, als sein Vater der Einladung nach Deutschland folgte (März 1212), auf den Rath des Papstes Jnnocenz III. zum Könige von Sicilien gekrönt worden. Ihm hatte der Vater die Regierung dieses Landes, als eines vom Kaiserreich getrennten und unter päpstlicher Lehnshoheit stehenden Königreiches bestimmt. Allein nach dem Tode Jnnocenz' III. änderte er seinen Plan, ließ den Knaben nach Deutschland kommen, nannte ihn nicht mehr König von Sicilien, sondern nur Herzog von Schwaben und betrieb, nach Otto's IV. Tode, dessen Erwählung zum römischen Könige, was ihm auch durch die Unterstützung der damals noch wahl¬ berechtigten Bischöfe gelang. Darauf ging Friedrich über die Alpen zurück (1220) und überließ dem Sohne, der auch 1222 zu Aachen ge¬ krönt wurde, die Reichsregierung, zunächst unter der Pflegschaft des Erzbischofes Engelbert von Köln (1220—1225), dann unter der des Herzogs Ludwig von Baiern (1226—1228). Während der Meerfahrt des Vaters ins heilige Land sagte sich der damals 17jährige Heinrich von seinem Pfleger, dem Herzoge von Baiern, los, welcher die Verkün¬ dung des Kirchenbannes gegen den Kaiser und den Plan des nach Deutsch¬ land gesandten Cardinallegaten Otto, die Staufen zu stürzen, unterstützt haben soll (weßhalb der Kaiser ihn später, 1231, durch einen Meuchel¬ mörder aus dem Wege räumen ließ). Heinrich suchte sich aber auch dem Vater gegenüber eine unabhängige Stellung in Deutschland zu verschaffen, und nach einer vorübergehenden Aussöhnung mit demselben (zu Aquileja 1232) trat er nicht nur mit deutschen Fürsten gegen Geld