2 I. Die Israeliten. beizutragen. Während daher diese in gewissen Formen des bürgerlichen und politischen Lebens, ganz besonders aber in den Künsten und Wissenschaften einen bewunderungswürdigen Grad non Vollkommenheit erreicht haben, so daß ihre erhaltenen Kunstwerke und classischen Schriften als Muster der Nachahmung mit Recht angepriesen werden, entfernten sich die orientalischen Völker, selbst diejenigen, welche die meiste Regsamkeit zeigten, im Wesentlichen nicht von dem einmal Fest¬ stehenden, wenngleich ihre tiefe Symbolik in der Kunst und gründ¬ liche Kenntniß in manchen Zweigen des menschlichen Wissens gleichfalls eine stufenweise Entwicklung voraussetzen läßt. A. Die semitischen Crrlturvölker des westlichen Asiens. I. Tie Israeliten*). 2. Die welthistorische Bedeutung des israelitischen Volkes. (Nach Gust. Adolph Ludw. Baue, über die weltgeschichtliche Bedeutung des israe¬ litischen Volkes.) Das Vaterland des Volkes, welches unter allen Völkern des Alter¬ thums auf unsere religiöse Weltanschauung und die von ihr abhän¬ gigen Lebensverhültnisse entschieden den bedeutendsten und nachhaltigsten Einfluß geübt und zumal unter allen orientalischen Völkern allein durch seine geistige Richtung auf den Occident dauernd einzuwirken vermocht hat, ist ein Land von etwa 400 Q.-M., an Flächeninhalt also das Königreich Württemberg kaum übertreffend. Das Volk selbst ist ^ den aufeinanderfolgenden Kolossen des assyrischen, babylonischen, persischen maccdonischen und römischen Reiches jedesmal zur Beute geworden; aber während jene Reiche um es in Trümmer zusammenstürzten, blieb es selbst in seiner Eigenthümlichkeit unerschütterlich stehen, und während jene aus dem Schutte von Jahrtausenden zum Theil jetzt erst müh¬ sam wieder aufgegrabcncn Trümmer in räthselhaften Zügen von ver¬ schwundener Größe zeugen, ist die Literatur des kleinen israelitischen Volkes für die stolzen Sieger bald ein Gesetzbuch geworden, ja, ein ■) lieber Palästina's Weltstellung, über den Libanon, den Jordan und das tobte Meer, so wie über (das heutige) Jerusalem s. meine „Charak¬ teristiken zur vergleichenden Erd- und Völkerkunde" 2. Bd.