fertigte sich! die Schuld tage an den Sünden der Kreuz¬ fahrer, und die Seelen der Gebliebenen seien doch alle im Himmel. Habe doch MoseS selbst sein Volk nicht in das gelobte Land einführen können. Am besonnensten zeigten sich bei der allgemeinen Schwärmerei die nördlichen Sachsen, welche meinten, wenn man doch Ungläubige bekehren wolle, so könne man sie näher haben: denn es waren damals die Slaven in Pommern, Preussen, Litthauen, Liefland noch lange nicht alle Christen. Sie zogen daher unter diese Völ¬ ker, und am thätigsten zeigte sich hier Heinrich der Löwe, Herzog in Sachsen und Baiern. Erberedete die Wenden an der Ostsee sich taufen zu lassen, stiftete das Visthum Lübeck 1163, und suchte überall das ver¬ fallene Christenthum wieder herzustellen. Die Blasius- kirche in Braunschweig ist auch von ihm erbaut. Die abendländischen Könige, überflüssig in ihren eigenen Staaten beschäftiget, hatten nun fast Jah¬ re die Sache des heiligen Kreuzes ruhen lassen, als plötz¬ lich die Nachricht kam: Jerusalem sei wieder in der Gewalt der Ungläubigen. 1187 den 2ten Oktober hatte sie sich dem tapferen und furchtbaren Sultan von Aegypten, Saladin, ergeben müssen, und der heid¬ nische Sieger beschämte durch seinen Edelmuth die grau¬ samen Christen: er nahm viele gefangen, ließ aber die vornehmsten Herren nach Verschiedenheit des Standes ein Lösegeld bezahlen, und die Auswandernden sicher nach Tyrus begleiten. — Jetzt endlich fand der Pabst Gehör, der lange schon vergebens die Fürsten zu einem dritten Kreuzzuge aufgefodert hatte; und die drei mäch¬ tigsten Regenten Europa's entschlossen sich, selbst nach Palästina zu reisen, um die Hauptstadt wieder zu er¬ obern: Kaiser Friedrich I von Deutschland; Richard I König von England, Löwen herz genannt wegen seiner Tapferkeit; und Philipp August, König von Frank-