18 artiges Ungeheuer mit hundert Köpfen, die immer wieder zuwuchsen, wenn sie auch abgehauen waren. Dieses Ungethüm hauste bei Lernä, in den sumpfigen Einöden der Landschaft Argolis. Kein Mensch, kein Thier durfte sich in seine Nahe wagen; es zog sie alle in seinen Schlupfwinkel und verspeiste sie dann. Herkules ging diesem Ungeheuer zu Leibe in Begleitung seines Freundes Jo- laus. Dieser nurßte einen Wald anzünden und ihm einen brennenden Stamm reichen; sobald Herkules mit einem sichelförmigen Schwerte einen Kopf der Hyder abgehauen hatte, hielt er sogleich den Feuerbrand auf den Rumpf, und der Kopf konnte nicht wieder neu wachsen. Als er so die Schlange glücklich erlegt hatte, tauchte er seine Pfeile in die Galle des Ungeheuers, wodurch sie vergiftet und unfehlbar tödtlich wurden. 3. Herkules mußte eine der Diana geweihete Hindin (Hirschkuh) ein¬ fangen. Dieses Thier hatte eherne Füße und goldene Hörner und lief so schnell, daß kaum der Pfeil es einholte. Aber Herkules ließ nicht nach; unver¬ drossen hetzte er das Thier so lange, bis es ermüdet niedersank und seine Beute wurde. 4. Er fing den erymanthischen Eber, welcher um den Berg Ery- manthus her die Ebene Thessaliens verwüstete, lud ihn lebendig auf seine Schultern und brachte ihn dem erschrockenen Eurystheus nach Mycene. 5. Er reinigte in einem Tage die Stalle des Augias, Königs von Elis. Dreitausend Rinder hatten geraume Zeit in diesen Stallen gestanden, ohne daß der Dünger hinweggeräumt worden wäre. Die Aufgabe zu lösen schien daher unmöglich. Aber Herkules riß eine Wand des Stalles ein, leitete einen Arm des Flusses Peneus in dieselbe, und so spülten die Fluthen den Unrath weg. 6. Er tödtete die Sty mph alid en, ungeheure Raubvögel mit ehernen Flügeln und Schnäbeln, die sich in den dichten Waldungen am See Stymphalis in Arkadien aushielten und in der Umgegend großen Schaden anrichteten. 7. Er fing den wüthenden Stier, der die Felder von Creta ver¬ heerte. Minos der jüngere hatte sich denselben einst vom Neptun erbeten, ihn aber unter seine Heerden gebracht, wo er in Wuth gerieth und Alles nie- derstieß. Herkules bemächtigte sich dieses wüthenden Stieres und brachte ihn lebendig nach Mycene; Eurystheus ließ ihn aber wieder los und nun verheerte das Thier die Gefilde Attika's. 8. Er brachte die Pferde des thrazischen Königs Diomedes nach Mycene. Der grausame Diomedes ließ alle Fremdlinge diesen Thieren vorwerfen, und Niemand wagte sich nach Thrazien, aus Furcht, von den Pfer¬ den verschlungen zu werden. Herkules, von mehreren muthigen Männern be¬ gleitet, schiffte sich nach Thrazien ein, erschlug die Führer der Rosse, brachte diese zu Schiffe und führte diese gefährlichen Thiere dem Eurystheus zu, wel¬ cher sie in Gebirgsklüfte treiben ließ, wo sie von wilden Thieren zerrissen wurden. 9. Er holte das Wehrgehänge der Amazonen-Köuigin Hip¬ polyte. Er tödtete diese tapfere Königin in einem Treffen, das sie ihm mit ihrer entschlossenen und krieggewohnten Weiberschaar lieferte, nahm ihr das Wehrgehänge ab und brachte es der Tochter des Eurystheus. 10. Er holte die Heerdeu des Geryon von der Insel Erythia im westlichen Ocean und führte sie nach Mycene. Geryon war ein dreiköpfiger Riese, und seine Heerde ward von einem dreiköpfigen Hunde bewacht. Her¬ kules erschlug beide mit seiner Keule.