287 Pharisäer und Sadducä er. S a n h e d r i n. Bei der ersten syrischen Verfolgung gab es in Hinsicht auf Moses Gesetze treue und abtrünnige Juden. Viele dieser treuen Juden waren aber entweder strenge Eiferer, indem sie zugleich noch eine Menge anderer Gesetze annahmen, die sie in der Auslegung der Gesetzbücher Moses ergrübelten — denn sie suchten und fanden fast in jedem Buchstaben, in der Zahl der Wörter, in der Ver¬ schiedenheit der Leseart, einen zwei-und mehrfa¬ chen Sinn — viele andere dagegen waren nicht strenge Eiferer, und befolgten vielmehr freie Grund¬ sätze in der Religionsausübung. So entstanden denn die beiden jüdischen Religionssekten, die Pha¬ risäer und die Sadducäer. Erstere waren aber meist heuchlerische Beobachter der Gesetze, die sie mit so vielem Eifer lehrten; sie suchten sich daS Ansehen von Rechtthun und großer Frömmigkeit zu geben und verschafften sich so die Gunst vor¬ nehmlich der ärmeren und also der größeren Menge deS Volks, wogegen die Sadducäer vor¬ nehmlich nur von den Neichen, und also der ge¬ ringeren Menge des Volks, begünstiget! wurden. Bedeutenden Einfluß hatten darum auch die Pha¬ risäer auf die öffentlichen Angelegenheiten des Volks und machten darum den Regenten viel zu schaffen. Die Sadducaexnwarrn keineswrgrS solche