43 ■ \ die wir da unter den römischen Nathsherren sitzen sehen? — Das sind die Gesandten solcher Nationen, antwortete man ihnen, die sich durch Tapferkeit und treue Freund¬ tzhaft für das römische Volk auszeichnen, und die man deswegen wieder vor allen andern zu ehren sucht. Wenn das ist, sprachen die teutschen Fürsten, so hat niemand ein näheres Recht auf einem solchen ehrenvollen Platz als wir, denn an Tapferkeit und redlicher Freundschaft stehen wir Teutsche keinem Volk auf Erden nach. In¬ dem sie so sprachen, gingen sie hin und setzten sich ohne Umstände mitten unter die Senatoren. Diese Aeußerung eines stolzen Selbstgefühls, erhielt den Beifall des Kai¬ sers und aller Römer. 10. Der marcomannische Bund. Jahr 166 nach Chr. Geb. Ihr werdet euch erinnern, daß der suevische König Ariovist von Besan^on aus, wo er ein neues Reich gegründet hatte, bis über den Rhein zurückgedrängt wurde. Die suevische Nation, zu der auch die Marco¬ mannen gehörten, blieb aber, die Nähe der eroberungs¬ süchtigen Römer meidend, nicht an dem Rheinufer, son¬ dern, zog sich weit davon weg in das Innere von Deutsch¬ land über die Elbe und bis an die Ostsee. Daß die Marcomannen Besitz von Böhmen nahmen, ist euch schon bekannt. Gleichfalls in Böhmen, und Ln der Ober- Pfalz, wohnten die Narisker; in Schlesien und Mäh¬ ren hatten die Quaden ihre Wohnsitze, und neben ihnen, ebenfalls in Schlesien, dann in der Lausitz und der Mark Brandenburg, die Semnonen; im Magdeburgischen aber, an beiden Seiten der Elbe, die Longobarden