VIII. 
Griechenland in dem perserkriege. 
35ei dieser ungeheuren gegen die Griechen heranbrausenden Gefahr rie¬ 
fen natürlich auch diese alle ihre Kräfte auf und rüsteten sich aufs 
beste zum Kampfe. Aber leider waren auch sie nicht vereinigt, indem 
der größte Theil des Festlands, Thessalien und Böotien, mit der Aus¬ 
nahme von Thespiä und Platää sich dem König der Perser unterwar¬ 
fen, und von den Athenischem und Spartanern, welche allein Lerxes 
auch nicht einmal zur Unterwerfung hatte auffordern lassen, abfielen. 
Die Masse des griechischen .Heeres bildeten also die Bewohner des Pe- 
loponnesus, auel) hier Argos ausgenommen, von denen wiederum die 
Spartaner die mächtigsten und angesehensten waren. Ihnen zur Seite 
standen die Athenienser, durch den neuen Sieg über die Perser wie 
durch das Gefühl der neuen und errungenen Freiheit zu den helden- 
müthigsten Thaten befeuert und von der Einsicht des Themistokles 
weise gelenkt. Wie Miltiades den ersten Sturm der Barbaren ab¬ 
schlug und den Grundstein zur hellenischen Freiheit legte, so sicherte 
Themistokles durch seinen klugen Rath den fernem Bau. Ilm soll das 
Siegeszeichen des Miltiades nicht haben rasten und ruhen lassen, und 
sein Ehrgeiz war gewiß der lobenswertheste, denn er bestand in der 
Erhaltung des Vaterlands. Als seine Mitbürger nach der Sitte den 
Gott zu Delphi um Rath gefragt und die Antwort erhalten hatten, 
nur die hölzerne Mauer der Athene werde sie und ihre Kinder erret¬ 
ten, so rieth er hauptsächlich, sich zum Seekrieg zu rüsten, denn das 
bedeute die hölzerne Mauer, und da er schon vorher gerathen hatte, die 
Einkünfte der öffentlichen Silberbergwerke aus den Schiffbau zu wen¬ 
den, so waren sie bereits gerüstet zu diesem Kriege. Als man den An¬ 
zug der Feinde erfuhr, versammelten sich Abgeordnete auf dem Isthmus 
von Korinth, um von hier aus die Unternehmungen zu leiten. Zu¬ 
nächst beschloß man nun, der Spartanische König Leonibas solle den 
engen Paß, die Thermopylen genannt, der den Eingang aus Thessalien 
nach dem eigentlichen Hellas bildete, mit olmgefähr 8000 Mann ver- 
theidigen, von welchen 300 Spartaner, Männer von gesetztem Alter 
und die schon Kinder hatten, den Kern ausmachten. Xerxes, der es 
für unmöglich hielt, daß einer so geringen Schaar der Widerstand ge¬ 
gen seine Heere auch nur einsallen könnte, wartete vier Tage, ob 
sie nicht von selbst abziehen würden, und erst am fünften gebot er, sie