IX. Aleran-rr und Our ins. Obgleich nach den Schlachten bei Thermvpylä, Salamis und Platää der Krieg mit Persien fortdauerte, so beschäftigten siel) dennoch die Griechen, weil die Gefahr zunächst ganz abgewehrt war, mit ihren An¬ gelegenheiten weit mehr als mit dem Kampfe gegen einen Gegner, den in seinem eigenen Lande anzugreifen damals vielleicht eben so bedenklich gewesen wäre, als sich dieß in Griechenland zeigte. Daher ließen es die Spartaner ohne Einwendung geschehen, als sich nach der Vcrrä- therei des Pausanias, des Siegers bei Platää, der eben so durch das persische Gold besiegt worden war, als er die andern Griechen durch seinen Uebermuth beleidigt hatte, die meisten Bundesgenossen an Athen anschlossen, das zwar anfangs (seit 470) unter dem gerechten Aristides dieses Vertrauen nicht mißbrauchte, bald aber durch die Härte, mit welcher die Beiträge, aus denen Abgaben wurden, cingezvgen wurden, sich gleiche Abneigung zuzog. Unter Eimon und Periklcs hob sich in¬ dessen Athen zu einer in Wissenschaft, Kunst und politischen Bedeutung gleich großen Höhe empor, und Eimon, der edle Sohn des Miltiades, erlangte den für die Griechen äußerst ehrenvollen mit Artaxerxcs, dem Solme Xerxes, abgeschlossenen Frieden (440 vor Ehr. Geburt), nach welchem die griechische Städte in Asien frei seyn, die Truppen der Per¬ ser sich drei Tagereisen weit von den Küsten des ägeischen Meers ent¬ fernt halten, und die Persischen Flotten das ägeische Meer nicht befah¬ ren sollten. Bald nach dieser ruhmvollen Beendigung des Perserkriegs brach die schon lange im Stillen lodernde Eifersucht zwischen Griechenlands zwei mächtigsten Staaten, Sparta und Athen, dieses Landmacht, jenes Seemacht, jenes aristokratisch, dieses demokratisch, jenes dorisch, dieses jonisch, jenes auf einen alten ungeschmälert überlieferten Rang stolz, dieses auf seine neuen Siege, seine großen Opfer im Perserkriege, seine Reichthümer, seine feine Bildung nicht minder sich fühlend, in einen furchtbaren, alle andern griechischen Staaten mitverwickelnden Kampf aus. Noch Perikles, unter dem Athen der Sit) der Wissenschaft und Kunst wurde, sah den Ausbruch desselben. Als ihn 420 die furchtbare Pest hinweggerafft hatte, wurde der Krieg mit abwechselndem Glücke bis 421 geführt, wo ein Friede auf 50 Jahre geschloffen wurde. Schon 420 ward er wieder gebrochen, hauptsächlich auf Veranlassung des tha-